Ratinger Grundschule Das sind die Pläne für die Grundschulen in Ratingen
Ratingen · Geplant ist eine organisatorische Zusammenlegung der Minoritenschule und der Suitbertusschule ab dem Schuljahr 2024/2025. Für eine Übergangszeit von fünf Jahren soll der Standort an der Minoritenstraße erhalten bleiben.
(kle) Nun liegen die Pläne auf dem Tisch. Wie in der Ratssitzung vom 13. Dezember 2022 beschlossen, legt die Stadtverwaltung jetzt den Entwurf des Schulentwicklungsplans für den Bereich der Grundschulen in Ratingen vor. Sie hat ihre Sicht der Dinge nun in einer großen Ausarbeitung dargelegt. Nach Auswertung aller vorliegenden Daten sowie der Stellungnahmen einzelner Schulen, der Schulaufsicht sowie benachbarter Städte ergebe sich ein schulorganisatorischer und baulicher Handlungsbedarf in Ratingen Mitte, in Lintorf und in Hösel, so die Verwaltung.
Der Schulentwicklungsplan bildet die Grundlage für die Schulplanung in den Jahren 2023 bis 2027 und wird erstmals in der Sitzung des Schulausschusses am 15. März beraten, bevor er voraussichtlich am 28. März durch den Rat verabschiedet wird.
In Ratingen Mitte werden Maßnahmen an der Minoritenschule und der Suitbertusschule erforderlich. Beide katholischen Bekenntnisschulen liegen nah beieinander (Minoritenstraße und Dürerring) und weisen im Trend sinkende Anmeldezahlen auf. Sie sollen sukzessive zusammengeführt werden, um den Schulstandort in Ratingen Mitte langfristig zu sichern. Geplant ist eine organisatorische Zusammenlegung ab dem Schuljahr 2024/2025. Für eine Übergangszeit von fünf Jahren soll der Standort an der Minoritenstraße als Dependance erhalten bleiben, bevor die Schulen voraussichtlich ab 2029 auch räumlich am Dürerring zusammenziehen.
Problematisch ist die Situation insbesondere an der Minoritenstraße. Das dortige Schulgebäude ist so klein, dass die Schule ohnehin nur mit einem Klassenzug je Jahrgang geführt werden kann. Und selbst dafür steht nur mit Abstrichen genügend Raum zur Verfügung. Eine bauliche Erweiterung am Standort ist nicht möglich.
Aufgrund einiger Nachmeldungen wird die Mindestzahl erreicht
Hinzu kommt eine gesetzliche Regelung, die den Fortbestand der Schule permanent gefährdet. Gemäß Paragraf 82 Schulgesetz NRW müssen Grundschulen insgesamt mindestens 92 Schülerinnen und Schülern haben, ansonsten sind sie zu schließen. Und diese Mindestzahl gilt nicht nur für den aktuellen Bestand, sie muss auch stabil in der Prognose erreicht werden.
Unmittelbar nach der Anmeldewoche im Dezember 2022 lag die Minoritenschule bereits knapp unter der Mindestzahl. Inzwischen hat sie aufgrund einiger Nachmeldungen die Zahl erreicht. Da jedoch in den kommenden Schuljahren relativ starke Jahrgänge die Schule verlassen werden, dürfte die Minoritenschule gemäß Prognose die Mindestzahl in den kommenden drei Jahren durchgängig unterschreiten. Daher befürwortet die Schulaufsicht für den Kreis Mettmann nach wie vor die Pläne zur Zusammenlegung der beiden Grundschulen, um in Ratingen Mitte ein stabiles Angebot mit katholischem Bekenntnis zu schaffen.
Vertreterinnen und Vertreter der Schule und der Elternschaft haben sich in ihren Stellungnahmen für die Beibehaltung der Minoritenschule als eigenständige Schule ausgesprochen und dabei insbesondere die Vorteile kleiner Klassen, die Unterrichtsqualität und die behagliche Schulatmosphäre ins Feld geführt. So wichtig diese Faktoren sind, so können sie laut Verwaltung doch keinen Einfluss auf schulorganisatorische Entscheidungen nach Schulgesetz entfalten. Um ihnen im Rahmen des Möglichen gleichwohl Rechnung zu tragen, wird die Übergangslösung vorgeschlagen, die den Unterricht in dem Gebäude an der Minoritenstraße bis 2029 ermöglicht. So können alle Kinder, deren Eltern sich bisher bewusst für diese Schule entschieden haben, ihre Grundschullaufbahn auch an der Minoritenstraße abschließen. Die Zusammenlegung mit der Suitbertusschule würde deutliche schulorganisatorische Vorteile mit sich bringen, unter anderem im Hinblick auf die Lehrerbemessung. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass auf dem Grundstück am Dürerring die bestehende Schule auch noch deutlich erweitert werden kann zu einer dreizügigen Grundschule mit integriertem OGS-Angebot. Damit hätte die Schule sogar noch Reserven für die Aufnahme von mehr Schülern, etwa aus dem Neubaugebiet Felderhof. Die Übergangszeit bis 2029 soll auch dazu dienen, die baulichen Maßnahmen durchzuführen.
Handlungsbedarf gibt es auch in Hösel. Dort zeichnet sich ab, dass die Wilhelm-Busch-Schule absehbar zu klein sein wird. Viele Jahre lang lief diese Schule stabil dreizügig, zuletzt wurden dort aber so viele Kinder angemeldet, dass in diesem sowie im nächsten Jahr vier Klassen gebildet werden mussten bzw. müssen. Und dabei wird es voraussichtlich nicht bleiben. Spätestens wenn das Baugebiet Goldkuhle realisiert wird, wird die Zahl der Schülerinnen und Schüler im Einzugsgebiet (Hösel und Eggerscheidt) weiter steigen.
In dieselbe Richtung geht die Entwicklung in Lintorf. Vor allem im Norden des Stadtteils wird die Bevölkerung wachsen. In Lintorf gibt es darüber hinaus die Besonderheit, dass alle drei vorhandenen Schulen ein spezielles Profil haben. Die Johann-Peter-Melchior-Schule und die Heinrich-Schmitz-Schule sind katholische Bekenntnisschulen, die Eduard-Dietrich-Schule hat einen Montessori-Schwerpunkt. Geplant ist, die Heinrich-Schmitz-Schule in einen größeren Neubau zu verlagern und in eine Gemeinschaftsgrundschule umzuwandeln, gegebenenfalls mit einem Bekenntniszug.