Handball Langenfelder triumphieren über Ratingen

Langenfeld/Ratingen. · Im Hinspiel trennten sich die beiden Handball-Regionalligisten mit einem Unentschieden, im Pokalfinale setzte sich die SGL durch, und nun gewann sie das Meisterschaftsrückspiel gegen die SGR.

SGL-Akteur Andre Boelken (am Ball) stellte Yannik Nitzschmann und sein Ratinger Team vor viele Probleme.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Am Ende sind die letzten Auszeiten symbolisch für den Ausgang des Spiels in der Handball-Regionalliga zwischen der SG Langenfeld (SGL) und der SG Ratingen (SGR): Gäste-Trainer Ace Jonovski nimmt seine zweite beim Stand von 29:28 für die SGL nach 54:52 Minuten. Direkt im Anschluss setzt Filip Lazarov von halblinks den Pass auf die andere Seite viel zu hoch für Sam Schäfer an, der Ball segelt ins Aus. In der Folge schafft es keine Mannschaft, einen Treffer zu erzielen, Jonovski nimmt bei 59:04 Minuten seine dritte und letzte Auszeit. Direkt im Anschluss geht Lazarov auf der linken Außenbahn durch und wirft den Ball über das Tor. SGL-Trainer Markus Becker reagiert darauf ebenfalls mit einer Auszeit (59:26). Direkt im Anschluss erzielt Ole Völker das 30:28 – es ist der Sieg, der Anschluss von Alexander Oelze ändert nichts an der Ratinger Niederlage, die am Ende 29:30 (14:18) lautet.

SGL zieht in der Tabelle an der
SGR vorbei auf den sechsten Rang

Mit dem Sieg ziehen die Langenfelder vorbei am Kontrahenten auf Rang sechs, sie hätten es nach sehr gutem Beginn gar nicht mehr so spannend machen müssen. Denn die allererste Auszeit der Partie hatte Jonovski schon nach 4:38 Minuten beim Stand von 1:4 aus Sicht seiner SG nehmen müssen, die Hausherren spielten mit viel Tempo und guten Lösungen im gebundenen Spiel. Da griffen sie die Ratinger immer wieder auf den Halbpositionen erfolgreich an, erst verlor dort auf der rechten Seite Schäfer ein ums andere Mal einen Zweikampf, dann erging es Lukas Plaumann da nicht besser. Den nächsten Erfolgsfaktor beschrieb SGL-Trainer Markus Becker treffend: „Wir sind anfangs überragend ins Tempo gekommen und haben jeden hart erarbeiteten Treffer von Ratingen mit einem schnellen Tor bestraft.“ So hielt sein Team einen Vier-Tore-Vorsprung bis zur Pause, auch, weil Felix Korbmacher mit vier und André Boelken mit sieben Toren – darunter fünf per Siebenmeter – kaum zu stoppen waren.

Dass die SG für die zweiten 30 Minuten immerhin noch in Schlagdistanz lag, hatte sie wiederum ihrem Duo Lazarov (7/2 Tore) und Oelze (5) zu verdanken, das für zwölf der 14 Tore alleinverantwortlich war. „Das habe ich in der Halbzeit auch bemängelt, gerade die Tore von Lazarov waren mir ein Dorn im Auge“, sagte Becker. Sein Gegenüber hatte in der Kabine deutliche Worte für die eigene Deckung gefunden: „Ich habe gesagt, dass wir komplett ohne Abwehr spielen“, sagte Jonovski verärgert. „Vor allem beim Eins-gegen-Eins auf den Halbpositionen, aber auch gegen den Rückraum und den Kreis haben wir viel zu wenig gearbeitet. Wir mussten die Fehler dringend minimieren.“ Damit dürfte er auch Torwart Nils Thorben Schmidt gemeint haben, der sich seine ordentliche Quote von sieben gehaltenen Bällen mit drei Fehlpässen zunichtemachte.

Taktische Änderung in der Defensive zeigte schnell Wirkung

Für die zweite Hälfte setzte Jonovski auf eine 5–1-Abwehr, in der er Lazarov vorne vor decken ließ. Das funktionierte, so gab es einige Ballgewinne, weshalb Becker nach 38:47 Minuten seine zweite Auszeit nehmen musste. Da war die SG durch den Dreher von Kreisläufer Christian Mergner auf 20:21 herangekommen. Vergleicht man die ersten acht Minuten des Spiels mit den ersten acht der zweiten Halbzeit, wird der Unterschied deutlich: 5:3 für die SGL zum Start der Partie standen plötzlich 6:3 für die Ratinger gegenüber. „Wir haben Charakter gezeigt“, fand Jonovski, während Becker haderte: „Wir müssen die 5-1-Deckung viel besser bespielen und in der Phase die freien Würfe besser nutzen.“

Zwar gingen seine Schützlinge danach wieder auf vier Tore weg, aber die SG hatte nun mit ihrer Deckung ein Mittel gefunden. Boelken, der für den erkrankten André Moser in den ersten 40 Minuten eine ganz starke Leistung als Spielmacher abgeliefert hatte, musste der dünnen Personaldecke nun Tribut zollen – es gelang nicht mehr alles, und dann vermasselte er sich mit seinem Fehlwurf gegen den eingewechselten Leo Loose auch noch seine 100-prozentige Strafwurf-­Bilanz, als er beim Stand von 26:26 scheiterte. „Das Spiel war schon nicht unanstrengend mit den ganzen Eins-gegen-Eins-Situationen vorne wie hinten“, sagte Boelken und ergänzte: „Klar freut man sich immer, wenn man spielt, aber auf der Bank sieht man auch mal Lücken, die man in der Hitze des Gefechts auf dem Feld nicht sieht. Und durchschnaufen hätte da mal gut getan.“ Das konnte er mithin nur in den Auszeiten – in deren Folge die Langenfelder konzentrierter waren. So konnte Becker festhalten: „Es war unterm Strich ein verdienter Sieg, auch wenn wir es nicht solide zu Ende gespielt haben.“