Handball SG Langenfeld zieht ins Viertelfinale ein
Langenfeld/Ratingen. · Der Handball-Regionalligist gewann die Achtelfinalpartie im DHB-Amateurpokal mit 40:33 gegen die Sportfreunde Loxten. Am Tulpensonntag, 23. Februar, steht das Spiel gegen den TuS Derschlag an.
Rosenmontag ist erst in knapp vier Wochen, doch die Handballer der SG Langenfeld (SGL) wissen schon jetzt, als was sie sich gern verkleiden würden. Die Kostüm-Ideen „Pokalsieger“ und „Hamburger Hanseat“ liegen bei der Mannschaft von Trainer Markus Becker seit Samstagabend ganz hoch im Kurs, nachdem der Regionalligist im Achtelfinale des DHB-Amateurpokals souverän mit 40:33 (21:13) gegen die Sportfreunde Loxten gewann. Das Viertelfinale findet nun ausgerechnet am Tulpensonntag (23. Februar) statt. „Schöne Scheiße! Die absolute Karnevalshochburg – und wir spielen Handball“, scherzte Routinier Vinzenz Preissegger. Dabei war ihm wie seinen Mannschaftskollegen klar: Das Tor zu den Finalspielen in Hamburg ist weit aufgestoßen. Und nach einem Sieg am Karnevalssonntag vor eigenem Publikum gegen den Oberligisten TuS Derschlag wäre die Party am Rosenmontag sicherlich noch größer.
Die SGL darf dabei durchaus optimistisch sein. Schon in der Liga präsentierte sich der Klub zuletzt mit zwei Siegen gegen Köln-Wahn und den TV Korschenbroich in Feierlaune, nun zerpflückten die Hausherren auch die im Vorfeld durchaus stark eingeschätzten Loxtener mit Leichtigkeit. Nach zehn Minuten stand es bereits 7:2, viel geringer wurde der Toreabstand zwischen beiden Klubs nicht mehr. „Wir haben sie mit Tempo überlaufen. Damit haben sie nicht gerechnet“, beschrieb der bärenstarke Felix Korbmacher später. Während sich die Loxtener erst zu einem schnellen Rückzugsverhalten sammeln mussten, warfen die Grün-Schwarzen ein ums andere Mal zielstrebig ein.
Dass das Tempo später von Formel 1 auf Rosenmontagszug abbremste, darf Langenfeld als souveräne Leistung verbuchen. Top-Torschütze Korbmacher warf am Ende sogar noch Treffer Nummer 40, ehe der am Ellenbogen verletzte Sebastian Pagel von der Tribüne sprang und mit seinen Kollegen den verdienten Sieg feierte. „Wir haben gebrannt und waren total heiß darauf, zu gewinnen“, sagte Preissegger, der selbst gehörigen Anteil am Erfolg hatte. Coach Becker schwärmte später von einer nahezu perfekten Leistung, die er schon immer von der Mannschaft verlangt habe. Und der erkrankte Sportliche Leiter Dennis Werkmeister ließ vom Ruhebett aus mitteilen, er sei „mega glücklich“ über den Einzug ins Viertelfinale. Werkmeister: „Jetzt wollen wir auch nach Hamburg!“
Dort steigen am Osterwochenende Halbfinale und Finale. „Wir haben den Amateurpokal schon einmal gewonnen. Wir wissen, was das heißt. Jeder von uns will nach Hamburg“, sagte Preissegger. Das war vor drei Jahren, der Linksaußen gehörte da schon zum Kader. „Damals waren wir aber sehr konstant, wurden Meister und stiegen in die dritte Liga auf.“ Nun ist die Gemengelage etwas anders, nach drei Siegen in Folge tankt die Becker-Mannschaft gerade erst das wichtige Selbstvertrauen. „In diesem Jahr konnten wir unsere Leistung nicht so oft abrufen“, stellte Preissegger fest. Der 32-Jährige erklärt das mit dem veränderten Kader, verweist aber auch auf die Siege gegen die Spitzenteams der Liga.
In TuSEM Essen II wartet am Sonntag (17 Uhr) die nächste Aufgabe in der Liga. Bis zum Karnevalskracher ist noch genug Zeit, um die eigenen Qualitäten zu pflegen. Bei Viertelfinal-Gegner Derschlag ist Beckers guter Freund Ralph Weinheimer der Trainer. „Den TuS kenne ich in- und auswendig“, sagte Becker. Abteilungsleiter Thorsten Scholl mahnte zwar, Derschlag sei „sicherlich nicht zu unterschätzen“. Favorit sei man aber trotzdem. Und deshalb ist klar: „Der Weg geht nach Hamburg“, sagte Scholl.
Zur Pause hatte die SG Ratingen noch fünf Tore Vorsprung
Zur Pause sah es sehr gut aus. Die SG Ratingen führte 20:15 in der Handball-Regionalliga gegen den TuSEM Essen II und hatte das Geschehen mit viel Tempo und guten Lösungen gegen die 6:0-Abwehr der Gäste so sehr im Griff, dass auch Zeit für handballerische Leckerbissen blieb: der Leger, mit dem Filip Lazarov beim Siebenmeter zum 14:9 traf (20. Minute), der schöne Spielzug, den Lazarov zum 16:11 als Kempa auf Zuspiel von Etienne Mensger abschloss (23.) oder der Dreher von Alexander Oelze zum 18:12 (26.). Der Leger von Mensger nach Traumpass von Oelze über das ganze Spielfeld hätte auch in diese Kategorie gehört, doch den Treffer verhinderte Trainer Ace Jonovski, der eine Auszeit nahm, als der Ball gerade in Mensgers Fingern landete – der Coach entschuldigte sich beim Rechtsaußen, der klatschte grinsend ab.
Da waren Stimmung und Welt der SG noch in Ordnung, doch dann kamen mehrere Faktoren zusammen, die das Spiel kippen ließen, und beim 28:31 (56.) sah es nach der vierten Niederlage in Serie gegen den ungeliebten Gegner aus. Die verhinderte Lazarov mit seinem insgesamt elften Tor, das 32:32 war der Endstand, auch wenn in den letzten 50 Sekunden der Partie noch beide Seiten die Chance auf den Siegtreffer hatten.
Die Faktoren, die die Partie in eine andere Richtung lenkten: Essen stellte nach der Pause auf eine offensivere Abwehr um, die Ratinger fanden nun die Lösungen nicht mehr wie zuvor. „Wir tun uns schwer gegen eine offensive Abwehr, wie gegen Aldekerk und Korschenbroich“, sagte Spielmacher Oelze mit Blick auf die vorangegangenen Partien. „Wir nehmen den Ball im Stand an, bewegen uns zu wenig oder nicht gut genug. Das müssen wir besser machen.“
Auffällig war zudem die hohe Fehlerquote in den letzten 20 Minuten, was zum einen an der Essener Abwehr, zum anderen aber auch am Personalnotstand der SG lag.
Da Sam Schäfer die ganze Woche krank war und fehlte, war der Rückraum der Ratinger dünn besetzt, zudem fiel auch noch Kreisläufer Kai Funke mit einer Zerrung aus. So saß in Clemens Oppitz, der auch in der letzten Minute aufs Feld kam, Tim Zeidler und Severin Blumenthal ein Trio aus der Verbandsliga-Reserve auf der Bank, die Last mussten aber vor allem die etatmäßigen Regionalliga-Spieler schultern, so dass für diese sieben Feldspieler kaum Pausen möglich waren – entsprechend ging die Fehlerquote hoch und Essen beim 26:25 erstmals in Führung (48.).
In der Fehlerquote enthalten waren – als nächster Faktor – viele unglückliche Situationen: Etwa Mensger, der einen Gegenstoßpass abfing, den Ball dann aber im Fallen, um einen Schrittfehler zu vermeiden, aus der Hand warf – genau zu einem Essener, der das 27:25 erzielte (48.). Oder ein Abpraller nach einer Parade von Nils Thorben Schmit – der mit 18 gehaltenen Bällen wieder ein starkes Spiel machte –, den TuSEM zum 29:26 nutzte (50.). Oder der Fehlpass von Lukas Plaumann auf Mensger, als der Rechtsaußen als zusätzlicher Feldspieler gerade zur Bank lief, um den Torwart wieder zu aktivieren. Hinzu kamen einige sehr seltsame Entscheidungen der Schiedsrichter Hendrik Bier und Thomas Sistermanns und eine – berechtigte – Zeitstrafe gegen Schmidt wegen Meckerns, die das Unterfangen „Sieg gegen TuSEM II“ erschwerten.
Mit dem einen Punkt ist die SG auf Rang vier vorgerückt, konnte aber die Patzer der Top-Teams Opladen (Remis gegen Siebengebirge) und Korschenbroich (Niederlage in Weiden) so nur minimal nutzen. Oelze fand: „Dafür, dass wir mit sieben Feldspielern quasi durchgespielt haben, haben wir gut gekämpft. Das Ergebnis steht eher nicht für spielerische Klasse, aber für unsere Moral.“ Jonovski sah es ähnlich: „Ich war 45 Minuten ganz zufrieden, aber dann kommt eine schwierige Phase, in der man Kraft und Kopf braucht, wir aber keine frischen Spieler mehr hatten. Mit so wenigen Spielern hat es meine Mannschaft noch gut gemacht.“ Bis zur Pause sogar sehr gut.