Handball Nach dem Pokal-Derby: Regionalligisten peilen die nächsten Erfolge an
Langenfeld/Ratingen. · Bei der SG Langenfeld können Regisseur André Moser und wohl auch Torjäger Felix Korbmacher spielen. Die SG Ratingen baut auf die Ruhe von Lukas Plaumann.
Den kleinen Schockmoment hätten sich die Regionalliga-Handballer der SG Langenfeld sicher sparen können. Umso erleichterter dürften die Grün-Weißen gewesen sein, dass ihr Routinier André Moser aus dem Sieg im HVN-Pokalspiel bei der SG Ratingen (29:28) keine schwere Verletzung mitnahm. „Er ist sowieso einer der härtesten Spieler“, sagt SGL-Coach Markus Becker über den Spielmacher „von der alten Schule“ und lacht. So schnell wirft den 31-jährigen Moser eben nichts aus der Bahn. In diesem Falle auch nicht die leichte Prellung des Knies, die er sich beim Finaleinzug in Ratingen zuzog.
Moser wird beim anstehenden Ligaspiel bei der HG Remscheid (Samstag, 19.15 Uhr) spielen – so wie höchstwahrscheinlich auch Felix Korbmacher. Der linke Rückraumspieler musste nach einem Schlag auf die Schulter zuletzt in der Liga gegen die TSV Bonn (33:24) passen. Nun kann Becker wieder mit ihm planen. Dass mit Korbmacher und Moser die Langenfelder Siegchancen steigen, weiß auch Becker. Während Korbmacher sich langsam aber sicher zum Leistungsträger entwickelte, ist Moser schon lange eine der wichtigsten Säulen im SGL-Gerüst. „Über so jemanden bist du als Trainer immer froh“, schwärmt Becker, der mit seinem erfahrenen Spieler durchaus den Austausch sucht. „Er hat auch eigene Ideen“, lobt Becker. Gemeinsam mit Andre Boelken bildet Moser den spielerischen Kern der Mannschaft.
Gegen Ratingen wirbelten beide durch die Deckungsreihen und trafen zusammen neun Mal. „Andre Moser ist präsenter als noch im vergangenen Jahr“, sagt Coach Becker. In der Drittligasaison inklusive Abstieg war Langenfeld auch weit weniger dominant, als es inzwischen aufzutreten vermag.
Weil mit dem HVN-Pokalfinale am Donnerstag, 12. Dezember (Anwurf voraussichtlich 20.30 Uhr in der Sporthalle des Konrad-Adenauer-Gymnasiums) die dritte Englische Woche in Folge ansteht, macht Becker aus der Not eine Tugend – und probierte zuletzt im Pokal taktische Varianten aus. Auch Moser passte sich dem problemlos an. Gegen Ratingen begann der Viertligist ab der ersten Minute mit sieben Feldspielern, in der Woche zuvor studierte er mangels Zeit für Taktikeinheiten eine 6:0-Deckung ein. „Der siebte Feldspieler holt uns gut ins Spiel“, sagt Becker über seinen neuen Taktik-Kniff, die Mannschaft sei jetzt noch flexibler und schwerer auszurechnen. Für Moser und Korbmacher gilt das sowieso.
Die SG Ratingen strebt in der
Liga den dritten Sieg in Folge an
Es läuft die 38. Minute im Halbfinale des Handball-Verbandspokals zwischen der SG Ratingen und der SG Langenfeld, als Lukas Plaumann sein Comeback gibt. Eigentlich hat es der Rückraumspieler schon am vergangenen Wochenende beim 42:31-Heimsieg gegen Remscheid in der Regionalliga gefeiert, da war es aber nur ein Kurzeinsatz. Nun wird er in den letzten 22 Spielminuten benötigt, um die Niederlage abzuwenden. Das gelingt dem 28-Jährigen zwar nicht, die Ratinger scheiden mit 28:29 aus dem Wettbewerb aus, aber Plaumann deutet an, was er dem Team geben kann: Sicherheit, Ruhe am Ball, Bewegung im Rückraum. Wo zuvor Sam Schäfer mit nur einem Tor – allerdings knickte er auch mit dem Fuß um – und Marco Bauer, der ganz ohne Treffer blieb, eher unglücklich auf Halbrechts agiert hatten, kommt nun Plaumann. Die Fehlerquote im Angriff der Ratinger nimmt danach deutlich ab.
Ein Tor erzielt Plaumann, der beim OSC Löwen Duisburg den Spitznamen „Paul“ bekam, weil sein erstes Trikot mit „Paulmann“ bedruckt war, auffällig ist aber eine andere Szene: Als Langenfeld nach einem Ratinger Ballverlust mit drei Spielern auf das Tor zuläuft, das Keeper Nils Thorben Schmidt zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers in Unterzahl verlassen hatte, ist Plaumann zur Stelle und blockt André Boelkens Wurf aufs leere Tor. Damit weckt er Emotionen, muss aber später sagen: „Zum Ergebnis konnte ich leider nicht viel beitragen. Mir fehlt der Druck nach vorne, den ich von mir erwarte. Auch das Timing im Eins-gegen-Eins ist noch nicht so da, und bei der Explosivität fehlen bestimmt 20, 30 Prozent.“
Immerhin fiel Plaumann seit Saisonbeginn mit einem Meniskusriss aus, den er mit Reha- und Krafttraining in den Griff zu bekommen versucht. „Ich hoffe, dass es hält, sonst muss es eben operiert werden“, sagt Plaumann, der mit der SGR am Samstag (18.30 Uhr) bei Kellerkind HSG Siebengebirge den dritten Liga-Sieg in Folge anstrebt.