„50 Nevigeser“ suchen Mitstreiter

Aus Liebe zur Heimat will der Verein die Stadt lebenswerter machen. An Ideen mangelt es nicht, aber an Mitgliedern.

Foto: Andreas Reiter

Neviges. „Wie können wir sichergehen, dass es hier für Neviges weitergeht?“ Diese Frage stand im August 2016 am Anfang der Gründung des Vereins 50 Nevigeser. „Eine Antwort damals war, dass dies ohne finanzielle Mittel schwierig wird“, sagt der Vorsitzende, Helmut Wulfhorst, im Gespräch mit der WZ. Also sollten 50 Nevigeser gefunden werden, „bei denen es nicht so auffällt, wenn 500 Euro vom Konto verschwinden“, wie Helmut Wulfhorst sagt. Der Plan: 50 wohlhabende Bürger zahlen diese Summe pro Jahr, zusammen 25 000 Euro, und hinzu kommt der gleiche Betrag als Erlös aus dem Wochenmarkt.

Die 50 Nevigeser sind bisher eher Wunschtraum — der Verein hat aktuell 14 Mitglieder —, aber das soll sich nun ändern. Aus Zeitmangel hatte sich Helmut Wulfhorst, ebenfalls 2. Vorsitzender der Werbegemeinschaft Neviges, in den vergangenen Monaten nicht besonders intensiv um dieses Projekt kümmern können.

„Wir möchten das Stadtbild verbessern und und das kulturelle Leben in der Stadt und den Vereinen fördern“, beschreibt Helmut Wulfhorst die Ziele des gemeinnützigen Vereins. Vor allem die zahlreichen wilden Graffiti sind Helmut Wulfhorst ein Dorn im Auge. Die bisher eingesetzten Mittel dienten unter anderem dazu, Graffiti in der Fußgängerzone und am Parkplatz Auf der Beek zu beseitigen.

In Sachen Förderung von Veranstaltungen stehen im Juni das Brunnenfest, im September das Altstadtfest, im Oktober das Laternenfest sowie am 1. Dezember der erste Kinderweihnachtsmarkt in Zusammenarbeit mit der evangelischen Gemeinde im Fokus der 50 Nevigeser. Die Hilfe kann finanziell erfolgen, aber auch die Bereitstellung von Gerätschaften wie Grill, Doppelfriteuse, Stereoanlage oder ähnlichem ist möglich. „Anträge auf Förderung können bei uns gestellt werden, wenn die entsprechende Veranstaltung für alle Bürger zugänglich ist und kein Eintritt verlangt wird“, beschreibt Helmut Wulfhorst die Bedingungen für die Hilfe. „Vor allem traditionelle Veranstaltungen sollen weitergehen, die sonst nicht mehr möglich wären“, so der Vorsitzende mit Blick auf das leere Velberter Stadtsäckel weiter.

Ein Projekt, das bisher dem eher verhagelten Frühling zum Opfer fiel, ist die Verschönerung des Spielplatzes Tönisheide. Dort wollen die 50 Nevigeser sofort loslegen, wenn das Wetter endlich wieder mitspielt. „Drei Tage regenfrei brauchen wir schon, damit das einen Sinn hat“, erklärt Helmut Wulfhorst.

Helmut Wulfhorst, Vereinsvorsitzender

Gleiches gilt für die neun Fahnen, die in Neviges momentan im Regen flattern. Bei einer ist eine Öse kaputt, „eineinhalb Stunden Arbeit“ schätzt Helmut Wulfhorst. Zu den weiteren Einsatzgebieten zählen für ihn die lange Hauswand an der Lohbacher Straße und auch die Stadthalle, „weil man nicht weiß, wann sie abgerissen wird“. Die Verschönerungen liegen Helmut Wulfhorst am Herzen. „Da müssen wir tätig werden“, sagt er.

Helmut Wulfhorst legt großen Wert darauf, dass die 50 Nevigeser keine „Werbegemeinschaft 2“ sind. Die beiden Vereine will er komplett getrennt sehen. Die Ziele sind unterschiedlich. Während sich zum Beispiel die Werbegemeinschaft überlegen kann, ein fehlendes Geschäft in Neviges selbst zu eröffnen und zu betreiben, darf dies der gemeinnützige Verein natürlich nicht. Bei den 50 Nevigesern ist jedwede Tätigkeit der Protagonisten ehrenamtlich, es gibt laut Helmut Wulfhorst keinerlei Aufwandsentschädigungen. „Man tut sich auch selber etwas Gutes, wenn man sich bei uns engagiert“, argumentiert der Vorsitzende. Und 500 Euro kostet der Jahresbeitrag nicht wirklich. Es gibt vom gemeinnützigen Verein eine qualifizierte Spendenquittung. Nach der Steuererklärung ist diese Summe etwa halbiert.

Damit diese Hilfe für Neviges in Zukunft finanziell gut unterfüttert ist, sucht der Verein „dringend weitere Förderer“, sagt Helmut Wulfhorst. Er möchte aber auf keinen Fall, dass sich Bürger melden, für die 500 Euro viel Geld sind.