Applaus und Sekt zur Premiere
Kim Münster stellt ihren in Velbert gedrehten Film im Wuppertaler Cinemaxx vor.
Velbert. Volles Haus um 12.30 Uhr am Samstag. Zu dieser selbst für eingefleischte Cineasten ungewohnten Zeit erhellte Kim Münsters Film "Ich sehe was, was Du nicht siehst" das Dunkel in Saal acht des Cinemaxx’ in Wuppertal - und Freunde, Verwandte und Neugierige waren "schlicht begeistert", wie sich Besucher René Schmitt stellvertretend für viele äußerte.
"Ich sehe was ..." ist nicht nur wegen seines Formats, es handelt es sich um einen bloß 15-minütigen Kurzfilm, eine Besonderheit. Der Film, der unter dem Arbeitstitel "Unter Erwachsenen" im vergangenen Jahr rund um Velbert gedreht wurde, ist im Rahmen des Studiums an der Dortmunder Fachhochschule im Fach "Film / Fernsehen" unter der Obhut von Professorin Hille Sagel entstanden.
"Solche Low-Budget-Produktionen sind eine echte Herausforderung und machen einen Heidenspaß...", erklärte Schauspieler Hans Richter, der zwar bei "Ich sehe was" nicht mit von der Partie war, aber mit der 28-jährigen Kim Münster ein anderes Filmprojekt realisiert hat und sich Samstagmittag unter die begeisterten Gäste gemischt hatte. Auch Hauptdarstellerin Nina, die ebenso wie ihre Schauspielkollegen Michaela Breit (Mutter), Rotraut Rieger (Nachbarin), Aron Wirtz (frecher Junge) und Levin-Leon Stockhausen (schüchterner Junge) zur Premiere angereist war, fand die Dreharbeiten "schön, aber ganz schön anstrengend".
Nicht jeden Tag hält man eine handelsübliche Weintraube in der Hand, die man verzückt anguckt, weil sie in der Phantasie des Kindes ein Miniaturfrosch ist, der später vermittels Animation zu besonderen Sprüngen ansetzt. Thematisiert hat Kim Münster letztlich Kindheit.
In eindrucksvollen Bildern durfte sich das Publikum, darunter Wuppertals charmantester Kino-Vorführer Mark Tykwer und Saxophonistin und Musikschullehrerin Melanie Anker, an satten Impressionen weiden, die an idyllische Orte wie blühende Wiesen oder unter uralten Bäumen hängende Holzschaukeln führten.
"Ich fand das mit der Nachbarin und deren Geheimnis total gut", erklärte Finn Jakob (7) später. Und auch Erwachsene kamen auf ihre Kosten. "Solche Blumenkränze habe ich mir früher auch geflochten und wie eine Krone auf den Kopf gesetzt", erinnerte sich Barbara Müller (45). Ob jemand schon mal den toxischen Fruchtcocktail aus Fingerhut, Vogelbeeren und Eibenanteil so wie Filmfigur Nina gemischt hat, wurde auch beim nach Filmschluss stattfindenden Umtrunk bei Mozzarella-Sticks, mit Speck umwickelten Feigen, Orangensaft und Sekt nicht geklärt.
Und so war das Fazit des Mittags ein absolut Positives. Der von Wibke Warnecke - das Mädchen war beim Auftritt so aufgeregt, dass ihr zwischendurch kurzfristig die Stimme versagte - vorgetragene Titelsong, zu der sie Vater Hannes Prietz an der Gitarre begleitete, fand ebenso Anklang wie der musikalische Beitrag des Duos Es La Hammie, bestehend aus ebendiesem Hannes Prietz mit Melanie Christiane Müller. Und ganz besonderen Applaus bekam natürlich Kim Münsters Regiearbeit. "Ich sehe was ..." soll als nächstes in Velberter Schulen zu sehen sein.