Velbert Autoren für „Standpunkte“ gesucht

Velbert. · Mit 23 Jahren ist das als Seniorenzeitung gestartete Blatt noch in jugendlichem Alter. Dabei ging eine langwierige Geburt voraus: „1994 wollten Mitarbeiter des Seniorenbüros der Caritas Öffentlichkeitsarbeit für Senioren machen“, berichtet Redaktionsmitglied Christine Holm.

Dorothea Kollenberg ist seit 2012 Baas der Offers-Kompeneï, die ihren Sitz im 700 Jahre alten, gleichnamigen Gutshof im Zentrum Velberts hat.

Foto: Reinhard Lüdeke

Einige Mitglieder des Büros – die Chronik nennt Sigrid Burckhardt, Ricarda Hoff, Jürgen Münch und Annemarie Stratmann – absolvierten daraufhin Kurse, um grundlegende journalistische Kenntnisse zu erwerben. Die ersten Gehversuche unternahm das Team mit einer selbstgestalteten Seite unter dem Titel „Senioren-Alternativen“ in mehreren Ausgaben eines örtlichen Anzeigenblatts.

Die Redaktionsarbeit begann im Jahr 1996 als Kurs der VHS

Doch die Gruppe wollte mehr und entschied sich, eine eigene Seniorenzeitung herauszubringen. Sie konnte Jürgen Schöps, den damaligen Leiter Volkshochschule, und den zuständigen Fachbereichsleiter Hermann Flaspöhler für das Projekt gewinnen. So startete im Winterhalbjahr 1996/97 die Redaktionsarbeit erstmals als VHS-Kurs, und im August 1997 erschien die „Ausgabe Nr. 0“ mit 16 Seiten und einer Auflage von 800 Exemplaren. Schon im Dezember folgte die Nummer eins mit dem bis heute fast unveränderten „Standpunkte“-Logo. Seither wird das Blatt drei Mal pro Jahr, jeweils Ostern, im Sommer und zum Advent aufgelegt. Der Redaktions-Chronik nach sollen die ersten vier Ausgaben ein kollektives Trauma für das Team gewesen sein: Neben dem Schreiben der Artikel samt Recherche wurde das Layout aus Textstreifen und Bildern noch mühsam mit Schere und Klebstoff zusammengebastelt. Aber schon 1998 bereitete Gründungsmitglied Jürgen Münch dem äußerst zeitaufwendigen Treiben mit dem ersten Layout am eigenen Computer ein Ende.

Zur Finanzierung eines professionellen Drucks trugen von Beginn an Anzeigen örtlicher Unternehmen bei, für deren Akquise Christine Holm seit einigen Jahren zuständig ist. Die Velberterin gehört dem Team seit 13 Jahren an. Mit Dorothea Kollenberg und Hans Walter Goltzsche teilt sich Holm außerdem die redaktionelle Leitung. „Die Verantwortung für die Ausgabe wechselt reihum mit jeder Ausgabe“, erläutert Kollenberg, die 2006 zur Redaktion stieß und sich auch als „Baas“ der Offers-Kompeneï in der VHS engagiert.

Die Beiträge wenden sich längst nicht nur an ältere Leser

Geschichten über Lokales und Kulturelles, Erlebtes, Erinnertes oder Nachdenkliches, auch historische Themen, Buchthemen und Tipps finden Eingang in die Zeitung. Beiträge aus Neviges hatten zum Beispiel den Bürgerbus-Verein, die Mutter-Anna-Wallfahrt der Schlesier oder historische Geschichten etwa zu Schloss Hardenberg zum Thema – Beiträge, die sich längst nicht nur an ein älteres Publikum wenden. Die Bezeichnung „Seniorenzeitung“ hat man daher abgelegt, überschreibt die „Standpunkte“ nun mit „Zeitschrift für Velbert, Langenberg und Neviges“: „Wir wollten von dem reinen Senioren-Image weg“, begründet Holm den vor einigen Jahren vollzogenen Schritt.

Aktuell zählt das Redaktionsteam elf Mitglieder aus dem gesamten Stadtgebiet, die sich in der Regel fünf Mal vor jeder Ausgabe treffen. „Beim ersten Meeting steht Manöverkritik zum jüngsten Heft auf dem Programm, wir sammeln Ideen und Themen für die neue Ausgabe“, berichtet Holm. Hinzu kommen immer wieder auch Beiträge von Gastautoren. Bei den nächsten Treffen werden die Artikel besprochen und Korrektur gelesen.

Glück dieses Mal für die Redaktion: Die letzte Sitzung vor Druck der aktuellen Ausgabe hatte gerade noch rechtzeitig stattgefunden, bevor die Corona-Krise auch in der Volkshochschule alle öffentlichen Aktivitäten lahmlegte, berichtet Dorothea Kollenberg. Um verstärkt auch Nevigeser Themen in den Blick zu nehmen, würde man sich über Unterstützung aus dem Wallfahrtsort freuen, sagt die Velberterin. Das nächste Treffen ist für den 14. Mai in den Räumen der VHS (Nedderstraße 50) geplant: „Wenn uns Corona keinen Strich durch die Rechnung macht...“