Bahn sichert die Böschung

Weil sich immer wieder Steine lösen und auf die Gleise rollen, soll ein Geflecht aus Stahldraht verspannt werden.

Neviges. „Es handelt sich um eine klüftige Felswand sowie Lockergesteinsbereiche mit Verwitterungen, die zu Steinschlag geführt haben.“ Wer jetzt an Eiger Nordwand oder Matterhorn denkt, liegt völlig falsch. Die obige Beschreibung stammt von der Deutschen Bahn und bezieht sich nicht aufs Hochgebirge, sondern auf die Böschung am Hardenberger Wanderweg. Der ist seit einigen Tagen zwischen der Brücke „Zum Hardenberger Schloss“ in Richtung Süden bis zur „Löher Straße“ gesperrt, weil die Bahn auf einer Länge von rund 140 Metern die Böschung sanieren muss.

Immer wieder hatten sich Steine aus der steilen Wand gelöst und waren bis auf die Gleise gerollt. „Als Sofortmaßnahme wurde die Böschung provisorisch mit einer Kunststoffplane abgedeckt“, teilte Bahnsprecher Manfred Ziegrath mit.

Bis Mitte März sollen die Arbeiten zur Stabilisierung dauern. Die Bahn setzt dabei auf eine Technik, die auch im Hochgebirge eingesetzt wird, um die Steinschlaggefahr an Felswänden zu bannen — etwa an Tunneln: Die Böschung wird mit einem Geflecht aus hochfestem und besonders korrosionsbeständigem Stahldraht überspannt, um sie zu stabilisieren und zu verhindern, dass es weiteren Steinschlag gibt.

Da im Böschungsbereich Risse entdeckt wurden, geht die Bahn davon aus, dass es Bewegungen in dem Bereich gibt.

Zurzeit werden, soweit möglich, Rodungsarbeiten durchgeführt. Danach sollen „Lockerzonen und Felspartien“ abgestoßen werden. Und dann geht es richtig zur Sache. In besonders bröckeligen Böschungsbereich werden „Spritzbetonplomben“ aufgebracht, die mit speziellen Felsnägeln verankert werden. Um Regenwasser abzufangen, soll an der Böschungskrone eine Rinne angelegt werden, die das Wasser in ein nahe gelegenes Biotop abfließen lässt.

„Um den Beton spritzen zu können, muss es erst wärmer werden, das geht nicht bei Frost“, sagt Ziegerath. Er hofft, dass der Zeitplan eingehalten werden kann. Gearbeitet werde auch in den Nachtstunden. „Wir müssen schnell fertig werden“, sagte Ziegerath. Der Zugverkehr sei aber nicht beeinträchtigt. Der Wanderweg werde gesperrt, um Material anliefern und lagern zu können.

Die Hauptarbeit wird das Abdecken der Böschung mit einem riesigen Stahldrahtgeflecht, das mit Boden- und Felsankern befestigt wird. An den Rändern wird das Netz mit Seilen und Rammnägeln gesichert.

Diese Methode sei zwar aufwendiger, aber sicherer als andere. Zudem passe sich das Geflecht exakt der Topographie an. Durch speziellen Korrosionsschutz hat das Stahlgeflecht eine hohe Lebensdauer: 50 bis 70 Jahre.

Separat begrünt werde die Böschung anschließend nicht, sagte Ziegerath. „Dafür wird die Natur schon selbst sorgen.“ Über die Kosten konnte er keine Angaben machen.