Velbert Betrüger geben sich als Sparkassen-Berater aus
Velbert. · Betrügerische Anrufer treiben offenbar mit einer neuen Masche auch in Velbert ihr kriminelles Unwesen. Diesmal geben sich die Anrufer als veremeintliche Kundenberater der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert (HRV)aus.
So geschehen am Montagmittag. Eine WZ-Leserin, die namentlich unerwähnt bleiben möchte, informierte die Redaktion über folgenden Sachverhalt.
„Mein Mann wurde am gegen 12 Uhr von einem sehr sympathischen Herrn, sprich Kundenberater, angeblich der Sparkasse Velbert angerufen. Auf dem Display erschien die zentrale Telefonnummer der Sparkasse 02051/315 00, im Nachhinein haben wir festgestellt, dass dort eine Null am Ende zu viel war. Aber auch unter dieser Rufnummer erreicht man die Sparkasse“, so die Leserin.
Der Anrufer habe mitgeteilt, dass aufgrund der Corona-Krise und vieler Betrügereien und Angriffe auf die Konten die Sparkasse hergehe und für die Kunden neue Scheck- beziehungsweise Geldkarten ausstellt. „Wir hätten im Juni darüber ein Schreiben erhalten, jedoch nicht darauf reagiert. Damit es schnell und unkompliziert geht, sagte er, könne er die Dinge jetzt auch am Telefon abfragen und die neuen Scheckkarten veranlassen, da angeblich unsere jetzigen Karten gesperrt seien. Er wirkte sehr kompetent und vertrauenswürdig“, berichtete die Velberterin.
Leider habe ihr Ehemann dem vermeintlichen Kundenberater alle Daten mitgeteilt, nicht nur die Kartennummern, sondern auch die Antworten auf alle Legitimationsfragen, die das Konto betreffen. „Schon am Ende des Telefonats hatte mein Mann dann jedoch große Zweifel, da sogar nach aktuellen Daueraufträgen etc. gefragt wurde. Er äußerte dann seine Zweifel, was der angebliche Kundenberater dann auch verstand. Er forderte dann meinen Mann auf, die Hauptstelle in Velbert zu besuchen um die letzten Fragen zu beantworten. Er vereinbarte sogar einen Termin in der Velberter Hauptstelle für kommenden Mittwoch, 9.40 Uhr, bei der Kundenberaterin Frau Wiese, die es wahrscheinlich gar nicht gibt“, so die WZ-Leserin weiter.
Der Anruf bei der Sparkasse HRV bestätigte dann, dass ihr Mann einem Betrüger aufgesessen ist. Sofort wurden alle Karten gesperrt und eine Mitarbeiterin habe versichert, dass sich die Betrüger nun nicht am Konto bedienen könnten. „Dennoch besteht die Gefahr, dass die Betrüger anhand von vielen Legitimationsaussagen trotzdem Geschäfte machen, Bestellungen veranlassen oder sogar im Namen meines Mannes möglicherweise Rechtsgeschäfte eingehen“, sorgt sich die Velberterin. Ihr Mann sei über diese Aktion entsetzt, er hätte nie gedacht, dass ihm so etwas passieren kann. „Er steht mit beiden Beinen im Leben, ist geschäftlich aktiv und fit.“ Um andere vor dem tappen in die Betrugsfalle zu schützen, wandte sich die Frau an die WZ.
Bis Montagnachmittag hatte das Kreditinstitut auf Nachfrage nur von diesem Fall Kenntnis. „Wir können es nur immer wieder betonen: Kein Mitarbeiter der Sparkasse wird jemals einen Kunden nach seiner PIN, nach Passwörtern oder anderen sensiblen Bankdaten fragen. Unseren Kunden raten wir zur Vorsicht – und dazu, derartige Fragen keinesfalls zu beantworten. Außerdem sollte man, wenn man einen solchen Anruf erhalten hat, auf jeden Fall die Polizei verständigen“, rät Ralf Wienold, Direktor Personal und Vorstandsstab bei der Sparkasse HRV
Es handele sich um eine Variante der Vorgehensweise, wie sie bei vielen anderen Betrugsfällen zum Einsatz kommt, berichtet der Personaldirektor. Den Betrügern gehe es dabei immer darum, unter Vorspiegelung einer vermeintlich akuten Gefahrensituation an möglichst viele sensible Daten zu gelangen. „Wir sind erleichtert, dass die Kunden in diesem Fall Verdacht geschöpft und sich direkt an uns gewandt haben“, sagt Wienold.