Velbert Bewohner aus beengten Verhältnissen in Velbert-Mitte gegen Corona geimpft

Velbert · Das Land NRW stellte ein Sonderkontingent Johnson & Johnson-Vakzin zur Verfügung.

Nils Gromes (vorne l.) und Tete Agbodam vom DRK nahmen für die Impfung die Personalien von Rahman Sabotic und Amieszka Siebert auf.

Foto: Ulrich bangert/Ulrich Bangert

Mancher wartet seit Wochen auf einen Impftermin, Bewohner in Teilen von Velbert-Mitte konnten sich am Mittwoch spontan den begehrten Piks in den Oberarm verabreichen lassen. „Das ist eine Aktion des Landes. Das hält Impfstoff bereit. Die Städte und Kreise werden aufgefordert, besondere Brennpunkte zu benennen“, erläutert Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach das Zustandekommen der Impfaktion, die in der Jugendherberge stattfand. „Die Sozialraumstruktur sprach dafür, die Velberter Innenstadt zu nehmen, die durch beengte Verhältnisse mit vielen Wohnungen ohne Gärten gekennzeichnet ist, wobei Birth mit einbezogen wurde.“ Geplant wurde die Maßnahme bereits vor gut einem Monat, als die gefährlichere indische Variante des Coronavirus in einem Hochhaus an der Humboldtstraße noch nicht aufgetreten war. „Dort hat das Kreisgesundheitsamt mit radikalen Maßnahmen eine Weiterverbreitung verhindern können“, so Blißenbach. Er musste sich mehrfach den Vorwurf anhören: „Immer nur Mitte, nichts für Neviges.“ Sollte es eine weitere solche Impfaktionen geben, könnten aber durchaus andere Stadtteile berücksichtigt werden. Für die Jugendherberge am Buschberg habe man sich entschieden, weil sie zwischen der Innenstadt und Birth liegt und mit dem nahen Böttinger-Sportplatz viele Parkmöglichkeiten bietet.

Der Andrang war am Mittag riesig, die Schlange – immer schön mit Abständen – reichte zeitweise bis zur Friedrich-Ebert-Straße. Danach ließ das Interesse spürbar nach, nur 250 Dosen wurden zunächst verabreicht, die Priorisierung auf bestimmte Straßen wurde auf ganz Velbert-Mitte ausgeweitet. Ganz im Sinne des Bürgermeisters: „Ich wäre froh, wenn mehr geimpft wird. In Ratingen-West war es zunächst auch nur sehr spärlich, es ist schwierig vorherzusagen, wie viele Menschen kommen. Immerhin ist es gut, dass wir diese Aktion haben, denn ich merke, dass die Betriebsärzte auch nur begrenzt Dosen haben.“

Als es sich am frühen Abend unter anderem durch soziale Medien herumgesprochen hatte, dass noch Impfstoff von Johnson & Johnson für Menschen ab 45 Jahren zur Verfügung stand, gab es einen erneuten Andrang. Es wurde eine Stunde länger geimpft als vorgesehen, 515 Impfungen wurden durchgeführt. Das übrig gebliebene Vakzin verfällt nicht: „Das wird am Samstag bei der Sonderimpfaktion des Kreises im Berliner Viertel im Monheim ausgegeben“, versichert Christian Schildknecht vom Impfzentrum in Erkrath. Genau wie dort erhalten die Impflinge einen Aufklärungsbogen, und müssen ihr Einverständnis geben. Da Johnson & Johnsen bereits nach einer Injektion seine volle Wirkung entfaltet, tauchen diese Fälle als doppelt geimpft in der Statistik auf. Sechs medizinische Fachangestellte zogen die Spritzen auf, die von drei Ärzten geleert wurden.