Bildungslotsen: Werbung fürs Bildungpaket wirkt
Laut Stadt ist die Scheu der Eltern, Zuschüsse zum Mittagsessen oder für Nachhilfe zu beantragen, gesunken. Dafür haben auch die Bildungslotsen gesorgt.
Wülfrath. Sie haben ihre Köpfe und Nasen überall dort hineingesteckt, wo sie Kinder treffen konnten. Ob in den Kindertagesstätten (Kitas), den Schulen, im Kinder- und Jugendhaus oder auf Festen für Kinder. Und selbst beim städtischen Ferienspaß waren und sind sie dabei. Die Sozialpädagogen Markus Woitassek und Stefan Jansen sind im Auftrag der Stadt permanent auf Achse, um die Werbetrommel für das Bildungs- und Teilhabepaket in Wülfrath zu rühren.
Die staatliche Förderung für Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen ist rückwirkend zum 1. Januar 2011 in Kraft getreten. Sie gewährt Familien finanzielle Unterstützung bei Schulausflügen, Freizeitfahrten, bei Sport- und Musikangeboten sowie für Nachhilfe oder die warmen Mahlzeiten in Kita oder Schule.
In Wülfrath gibt es rund 600 Kinder und Jugendliche, die einen Anspruch darauf haben, sagt Sozialamtsleiter Mike Flohr. Die meisten Eltern dieser Kinder, haben keine Arbeit. „Bezugsberichtigt sind auch Wohngeldempfänger, Asylbewerber und Sozialhilfeempfänger“, sagt der Sozialamtsleiter.
Da der Einsatz der sogenannten Berater für das Bildungs- und Teilhabepaket nur bis Ende 2014 läuft, „haben wir versucht, Strukturen zu schaffen, die auf Nachhaltigkeit setzen“, sagt Flohr. Bis ihre Verträge im Juni des kommenden Jahres auslaufen, werden sich die Sozialpädagogen Woitassek und Jansen vor allem darum kümmern, diese Strukturen zu festigen, „damit die Leistungen auch weiterhin abgerufen werden“, sagt Jansen.
Bisher waren er und Kollege Woitassek immer als direkte Ansprechpartner vor Ort, wenn Kitas oder Grundschulen beispielsweise die neuen Eltern zu ersten Infoabenden eingeladen hatten. Woitassek: „Auf diesen Veranstaltungen haben wir dann das Bildungs- und Teilhabepaket und uns selbst vorgestellt und Informationen verteilt.“ Mit Erfolg. Denn die Hemmschwelle, Anträge zum Bildungs- und Teilhabepaket zu stellen, seien deutlich gesunken, sagt Flohr.
Gleichwohl hat der Sozialamtsleiter festgestellt, dass einige Menschen immer noch Probleme haben, ins Rathaus zu kommen. „Manche Eltern lassen sie über die Kita an uns weiterleiten. Warum auch nicht“, sagt Flohr.
„Für Klassenfahrten, Mittagsverpflegung oder Nachhilfe gingen bei der Stadt die meisten Förderanträge ein. Zwar hätten viele Kinder auch in der Vergangenheit an solchen Fahrten teilgenommen. „Aber dafür mussten sich viele Familien ganz schön strecken“, sagt Flohr.
Auch wenn es nicht zu belegen ist, glauben Woitassek und Jansen, dass die Hilfen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket einen wichtigen Beitrag zu Chancengleichheit bei der Bildung bieten können. Und Sozialamtsleiter Flohr ist überzeugt, dass das Geld auch bei den Kindern ankommt.