Das neue Bett der Regiobahn

Mehr als 40 Mitglieder des Bürgervereins Wülfrath-Düssel besichtigten die Baustelle an der Dornaper Straße und informierten sich über den Stand der Dinge.

Wülfrath. „Da ist ja ganz schön was los hier.“ Mit diesem Andrang hatte Michael Becker, Vorsitzender des Bürgervereins Wülfrath-Düssel, nicht gerechnet. Mehr als 40 Interessierte waren zur Baustellenbesichtigung Regio-Bahn zur Dornaper Straße/Ecke Düsseldorfer Straße gekommen, um sich über den Fortschritt der Arbeiten zu informieren. Joachim Korn, ehemaliger Regiobahn-Geschäftsführer, und Bernhard Brackhues, Leiter der Abteilung Brückenbau und Prokurist der beauftragten Firma Amand, standen Rede und Antwort.

Joachim Korn, ehemaliger Regiobahn-Geschäftsführer, über unliebsame Entdeckungen während der Baumaßnahmen

Foto: Andreas Reiter

Noch ist nur zu erahnen, wie dieser Bereich nach Abschluss der Bauarbeiten aussehen wird. Um dies zu erklären, präsentierte Joachim Korn ein paar Baupläne. Geplant ist dort eine zunächst eingleisige Strecke Richtung Wuppertal. Zudem wird ein Park&Ride-Parkplatz mit 81 Stellplätzen eingerichtet. Einen Bahnhof gibt es dort nicht, wohl aber einen Bahnsteig. Dieser wiederum wird eine Treppenanlage mit 21 Stufen bekommen. Hinzu kommt eine behindertengerechte Rampe, die für Rollstuhlfahrer oder Benutzer von Rollatoren geeignet ist. „Aufwärts wird das etwas mühsam, aber abwärts um so einfacher“, sagte Joachim Korn.

Auf einen Aufzug habe man bewusst verzichtet. Man habe aus den Erfahrungen mit der Aufzugsanlage in Mettmann-Mitte gelernt. „Dort sind immer wieder Jugendliche im Aufzug herumgesprungen und haben damit einen Notstopp verursacht“, erklärte Joachim Korn im Gespräch mit der WZ. Die Folge: Zunächst müsse die Regiobahn für Monteure sorgen, die den betreffenden Aufzug wieder in Gang bringen und die Eingeschlossenen befreien. Dies habe unnötige Kosten verursacht. Danach sei es des öfteren vorgekommen, dass die Eltern der Jugendlichen gegen die Regiobahn mit der Begründung vor Gericht gezogen seien, der Lift sei das Problem. Mit entsprechenden weiteren Kosten für das Unternehmen. „Da kann ich nur den Kopf schütteln“, so Joachim Korn weiter. Mittlerweile habe man dort Kameras installiert, um die Verursacher zu überführen.

Die Teilnehmer der Besichtigung erfuhren auch, dass das Straßenniveau der B 7 erhalten bleibt. Dafür ist eine tiefe Grube nötig, weil die Regiobahn in diesem Bereich unter der Bundesstraße hindurchfahren wird. Die für den Autoverkehr geplante Brücke ist quasi eine Querung über die weit darunter liegenden Gleise. Die Steigung der Bahnstrecke wird maximal 35 Promille betragen.

Der ehemalige Regiobahn-Geschäftsführer berichtete auch von unliebsamen Entdeckungen auf dem Gelände, die den abgesteckten Kostenrahmen beeinträchtigt haben. „Wir haben zum Beispiel teerhaltigen Asphalt entdeckt, der heute streng verboten ist und als Sondermüll entsorgt werden muss“, so Joachim Korn. Nachsatz: „Wir haben überall Probebohrungen gemacht, nur dort nicht.“ Die (Extra-)Kosten für die Sondermüllentsorgung beliefen sich laut Joachim Korn auf 180 000 Euro.

„Die beiden Maßnahmen, an denen wir beteiligt sind, Bau der Leitungsbrücke und Trasse der Straße, sollen bis zum Ende dieses Jahres abgeschlossen sein“, sagte Bernhard Brackhues.

Michael Becker war mit der Baustellenbesichtigung rundum zufrieden: „Es war sehr informativ und mir war wichtig, dass die Leute auch praktisch sehen, was hier passiert und welche Widrigkeiten überwunden werden müssen.“