1200 Weckmänner verteilt Martinszug erleuchtet die Straßen

Wülfrath. · Mit ihren Laternen und stimmgewaltig zogen die Kinder mit St. Martin durch Wülfrath.

Die Kinder waren natürlich besonders stolz auf ihre selbstgebastelten Laternen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Auf seinem großen imposanten Pferd und mit seinem roten Mantel war der Heilige Martin auch in der Dunkelheit gut zu erkennen, der am Montagabend den Martinszug durch die Straßen Wülfraths führte. Gleich zwei Kapellen gaben den Ton an und begleiteten die Kinder, Eltern und Großeltern beim Singen der bekannten Lieder, wie „Ich geh mit meiner Laterne“: der Posaunenchor Edelstein sowie acht Mitglieder des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr. Für diesen besonderen Abend hatten die Kinder wunderschön gestaltete und mit viel Liebe selbst gebastelte Laternen mitgebracht.

Finn hatte in der Linderschule eine grün-blaue Laterne gebastelt

Sofort ins Auge fiel da Finns Laterne, die mit gelben und grünen Fühlern ausgestattet war und mit langen gefalteten Beinen. „Die habe ich in der Lindenschule gebastelt“, verrät der Siebenjährige. „Das ist blaues und grünes Papier.“ Ein wenig wie eine Weltkugel sieht sie aus, aber mit einem Mund, einer Nase und einem großen Auge. „Ich dachte, ich mache mal ein Auge statt zwei“, erklärt Finn.

Begleitet wird er von seinem Opa Horst Hildebrandt. „Meine Tochter und ihre Familie ist erst letztes Jahr von Erkrath hergezogen“, erzählt er, „es ist also Finns erster Martinszug in Wülfrath.“ Ob Pilze oder leuchtende Drachen, ob weiße Schwäne oder mit Stempeln bedruckte Laternen – die Kinder ließen sich etwas einfallen. Luisa hat eine Hundertwasser-Laterne gestaltet.

„Wir hatten im Sachunterricht das Thema Wülfrath und dazu passt die Hundertwasser-Laterne“, erklärt die Neunjährige. Die Motive hat sie bereits während eines kreativen Tages gesammelt, als die Schüler Hundertwasser-Gebäude gemalt haben. Ihre Freundin Lena hat eine Küken-Laterne dabei. „Wir hatten das Thema Bauernhof“, verrät die Neunjährige, „und konnten uns zwischen Kuh, Schwein, Schaf und Küken entscheiden.“ Lenas Küken-Laterne ist knallgelb und hat einen orangen Schnabel.

Bereits zum 41. Mal organisierte der Förderverein St. Georg den Martinszug für die katholische Kirchengemeinde St. Maximin. Nachdem er sich durch die Fußgängerzone bewegt hat, macht der Martinszug auch am Seniorenheim August von der Twer Halt. „Wir verteilen dort immer Weckmänner an die Senioren“, sagt Stefan Richter vom Förderverein St. Georg, „weil viele ja nicht beim Martinszug mitlaufen können.“

Förderverein St. Georg sucht weitere Sponsoren

Damit der Förderverein den Martinszug realisieren kann, macht er sich jedes Jahr auf die Suche nach Sponsoren. „Wir schreiben rund hundert Einzelhändler an“, erzählt Jürgen Ahrweiler.

So gibt es natürlich auch Weckmänner für die Kinder, und am großen Martinsfeuer wird die Geschichte rund um den Heiligen Martin erzählt, der seinen Mantel mit einem armen Bettler teilte. Die Botschaft bewegt die Kinder. „Der arme Bettler“, flüstert Alexandra. Die Vierjährige hat in ihrer Kita eine Laterne mit kleinen Mäusen gebastelt.

Jens Seidel ist mit seinem Sohn Noah gekommen. „Ich finde es gut, dass die Kinder sehen, wie wichtig es ist, mit anderen zu teilen“, sagt er. St. Martin sei dem Bettler ohne Vorurteile begegnet. „Er ist einfach ein tolles Beispiel für Nächstenliebe und Toleranz“, meint Seidel. „Man darf nie vergessen, dass es nicht allen so gut geht wie uns.“ Bei aller Ernsthaftigkeit der Martins-Botschaft überwog am Ende doch die fröhliche Stimmung mit Musik, Weckmännern, bunten Laternen und einem Martinsfeuer.