Brauchtum Mehr als 2000 beim Barmer Martinszug

Barmen. · St. Martin führte Kinder mit Laternen durch die Barmer Innenstadt. Für Määtensinger gab es kleine Geschenke.

Emily (2) fieberte dem Start des Martingszugs entgegen.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Luna, die schwarz-weiß gescheckte irische Tinker-Stute war ein wenig nervös, „äppelte“ (was bekanntlich Glück bringen soll) auf das Werth-Pflaster und das Wuppertaler Musik-Corps stimmte „Ich geh mit meiner Laterne“ an. Für den weiblichen St. Martin Christine Esbey das Signal, den langen Zug vom festlich illuminierten „Winter-Tuffi“ aus in Bewegung zu setzen.

Zum sechsten Mal hatte die ISG Barmen-Werth zum Martinszug eingeladen, und ISG-Geschäftsführer Thomas Helbig sah mit Freude, dass in diesem Jahr besonders viele Kinder und Eltern, Omas und Opas mit zum großen Teil selbst gebastelten Lampions unter den mal golden, mal rot glitzernden „Garnknäueln“ dem heiligen Mann folgten - den Werth entlang bis zum Kugelbrunnen, ein Stück über den Bürgersteig der Höhne, über den Geschwister-Scholl-Platz zum Rathaus-Vorplatz.

Da sang der Kinderchor der St. Antonius-Gemeinde mit fröhlich-heller Stimme, und es richteten Pater Thomas von der St.-Antonius-Gemeinde und Bürgermeisterin Maria Schürmann erbauliche Worte an die mehr als 2000 Menschen auf dem bestens gefüllten Rathausplatz. Sprachen vom Schenken, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, für das gerade St. Martin ein leuchtendes Beispiel sei. Und dann teilte – wie es die Legende erzählt – der römische Hauptmann Martin seinen roten Umhang mit dem armen zerlumpten Bettler.

Kritikern, die bemängeln, dass Martin dem Bedürftigen seinen ganzen Mantel hätte geben sollen, sei erwidert, dass der Umhang nur zur Hälfte dem Soldaten, die andere Hälfte dem römischen Reich gehörte. Ihn ganz zu verschenken, hätte ein Dienstvergehen bedeutet.

Übrigens hatte der Barmer Umzug noch einen weiteren St. Martins vorzuweisen, nämlich die als Bischof gekleidete elf Jahre alte Niwine auf ihrem Pony Sammy, die weitere Kinder hinter sich versammelten. Die hatten, wenn die Musik eine kleine Pause machte, Gelegenheit zum „Määtensingen“.

Die Geschäfte auf dem Werth, vor allem die reichlich vorhandenen Bäckereien, waren auf den fröhlichen Andrang vorbereitet und verschenkten Süßigkeiten, Bücher, Karten und andere Kleinigkeiten. Ein Laden hatte „aus technischen Gründen ab 17 Uhr (exakt der Beginn des Martinszugs) geschlossen“. In solchen Fällen wurde früher „Gitzhals“ gerufen.

Das galt aber nicht für die ISG Barmen-Werth, die reichlich Weckmänner (gegen eine kleine Spende für die Aktion Kindertal) verteilte.