Neviges Die Einzelhändler hoffen auf Staatshilfe

Neviges. · Die verschärften Schutzmaßnahmen stellen auch den Nevigeser Alltag auf den Kopf. Das Service-Center bleibt geöffnet.

Durch die Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coranvirus’ ist entlang der Elberfelder Straße noch weniger los als sonst. Einige Geschäftsleute wissen nicht, wie sie die aktuelle Krise überstehen sollen.

Foto: Ulrich bangert/Ulrich Bangert

Die erheblichen Einschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus wirbeln massiv den Alltag durcheinander. So ist die neue Gesamtschule Velbert-Neviges zwar geschlossen, aber hinter den Kulissen wird dennoch gearbeitet. „Alle Kollegen waren heute und am Montag da, wir hatten eine Notbetreuung für drei Kinder, ab Mittwoch sind es zwei Kinder, um die wir uns kümmern“, so Mike Häberle am Dienstag, der bedauert, dass der Schulhof wie auch alle Sportstätten der Stadt bereits gesperrt wurde. „Wir sind bekanntlich eine Schule im Aufbau, da haben wir viel Arbeit mit Konzepten und der Erstellung von Arbeitsplänen, und wir feilen an unseren Leitbild. Das sind alles Sachen, die sonst so nebenher liefen. In den ersten beiden Tagen waren wir im Gebäude zusammen. Weil das nicht im Sinne der Virusbekämpfung ist, sind wir jetzt aufs Homeoffice übergegangen.“

Schüler haben jetzt nicht automatisch vorgezogene Ferien

Für die Schüler bedeutet die Schulschließung nicht automatisch vorgezogene Osterferien. Sie haben ihre Lernmodule mit nach Hause genommen und sollen die eigenverantwortlich bearbeiten. Weitere Aufgaben und nützliche Erklärvideos gibt es übers Internet, selbst Sportunterricht geht zuhause, für jeden Tag gibt es ein kleines Workout mit Kniebeugen, Liegestützen oder Laufen.

Die angekündigte Schließung von Geschäften trifft die Nevigeser Einzelhändler schwer. „Eine schöne Bescherung, ausgerechnet an meinem Geburtstag. Aber immerhin haben wir schönes Wetter.“ Katrin Maier nimmt die Entwicklung mit Humor, aber die Inhaberin eines Modegeschäftes weiß nicht, wie lange sie das durchhalten kann. „Ich hoffe auf Staatshilfe. Die ganzen Kosten, wie Miete, Strom, Gehälter, Werbekosten, das läuft alles weiter. Jeden Tag kommt neue Frühlingsware an, die Rechnungen müssen auch bezahlt werden.“

Die Aktiven der WGN hoffen
auf den ersten Freitag im Juni

Neben Apotheken und Drogerien dürfen Geschäfte, die Lebensmittel verkaufen, weiterhin öffnen. Weinhändlerin Bettina Stellwag, die auch Nudeln, Essige und Öl offeriert, hofft, dass sie ihre Waren weiterhin anbieten kann. „Ansonsten kann ich auch liefern.“ Die Händlerin, die im Vorstand der Werbegemeinschaft Neviges (WGN) aktiv ist, bedauert, dass der beliebte Feierabendmarkt im April ausfallen muss, am 1. Mai kann „Meat and Eat“ wegen des bekannten Feiertages ebenfalls nicht stattfinden, bei der WGN hofft man nun auf den ersten Freitag im Juni.

Neben Tankstellen bleibt das Service-Center in der Fußgängerzone geöffnet, wo neben Post- und Bankdienstleistungen aktuelle Zeitungen und Zeitschriften im Sortiment sind. Von einer Zwangsschließung ausgenommen sind Gesundheitsdienstleister wie Augenoptiker. „Die Desinfektion von Geräten und Maschinen mit denen die Kunden in Berührung kommen ist eine Selbstverständlichkeit“, betont Thomas Zeyen von Optik Osthues.

In engen Körperkontakt kommen zwangsläufig die Frisöre bei ihrer Arbeit, die sie während der verschärften Corona-Schutzmaßnahmen fortführen dürfen, was allerdings im Ermessen jedes einzelnen Betriebs liegt. „Wir haben Mitarbeiter mit chronischen Erkrankungen wie Asthma nach Hause geschickt“, so eine bekannte Nevigeser Haarkünstlerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. „Kunden mit Schnupfen oder Husten empfehlen wir, wieder zu kommen, wenn sie gesund sind. Außerdem desinfizieren wir regelmäßig Hände und Werkzeuge.“