Velbert Die Ergebnisse zur City verblüffen
Velbert. · Ein Jahr nach der Inbetriebnahme der Frequenzmessung in der Velberter Innenstadt zog die Stadt jetzt eine erste Bilanz.
Was ist los in der Fußgängerzone? Wie viele Menschen sind dort zu welcher Zeit unterwegs? Welche Auswirkungen haben Aktionen, Veranstaltungen, aber auch das Wetter auf die Besucherzahlen? Welche Rückschlüsse lassen sich zum Beispiel für die Öffnungszeiten von Einzelhändlern und Dienstleistern ziehen? Um solche Fragen zu beantworten, bedarf es konkreter Zahlen: Das Stadtmarketing Velbert und Velbert Marketing (VMG) hatten daher in der Fußgängerzone Anfang Dezember 2018 zwei Messgeräte, ein drittes im Februar 2019 für die Erhebung der Passantenfrequenz installieren lassen. Die auf der Friedrichstraße in Höhe der Modegeschäfte Minok sowie Bussemas und in der Oberstadt bei Sunpoint montierten Messtellen registrieren über fünf Jahre rund um die Uhr mit präzisen, laserbasierten Personenzählsystemen die Passantenbewegungen, wobei keinerlei personenbezogene Daten aufgezeichnet werden.
Frequenzen dürfen nicht mit Besuchern verwechselt werden
Für das Jahr 2019 ergibt die Addition aller erhobenen Werte der drei Messstellen 5 937 382 Frequenzen. „Die hohe Zahl hat uns überrascht“, sagte Olaf Knauer, Abteilungsleiter des Stadtmarketing, schränkte aber ein: „Das sind Frequenzen, nicht Besucher.“ Dennoch enthalten die Daten etliche Informationen wie die Entwicklung der Bewegungen vor und nach der Eröffnung der Stadtgalerie im Mai 2019, von neuen Events wie dem Feierabendmarkt, „Velbert blüht auf“, Europafest oder Winterzauber – jeweils mit verkaufsoffenen Sonntagen – dem dreitägigem Event Street-Food-Festival oder verkaufsfördernden Aktionen wie dem „Black Friday“.
Im Einzelnen stellte sich der Sonntag mit im Schnitt etwa 5000 Personenbewegungen als eindeutig schwächster Tag heraus, während an den Werktagen durchschnittlich knapp 18 000 gemessen wurden. In den Morgenstunden ist die Stadt bis zur Öffnung der meisten Geschäfte um zehn Uhr relativ leer, füllt sich dann im Laufe des Vormittags und erreicht das höchste Niveau mit 1750 bis 2000 Personenbewegungen pro Stunde im Zeitraum zwischen 11 und 17 Uhr. Stärkster Tag war mit 41 000 Bewegungen Freitag, 25. Oktober mit der Veranstaltung „Velberter Lichter“, die niedrigste Zahl gab es am Sonntag, 22. Dezember. Wenig überraschend ist der Einfluss des Wetters – parallel zur Zahl der Personenbewegungen werden auch relevante Wetterdaten aufgezeichnet: „Veranstaltungen in Kombination mit gutem Wetter wirken sich eindeutig positiv auf die Besucherzahlen aus“, so Knauer. Egal, ob Veranstaltung oder normaler Werktag: Bei schlechtem Wetter halbieren sich die Personenbewegungen nahezu. Pro Monat haben die Detektoren durchschnittlich rund 518 000 Personenbewegungen erfasst, mit 561 000 als Bestwert im Mai. Knauer hob die Bedeutung der Messungen für künftige Planungen hervor. Für die Neuansiedlung von Einzelhändlern oder Dienstleistern seien die Daten ein Pfund – diese könnten zum Beispiel abschätzen, ob sich die Ansiedlung an einem Standort lohne.
Der Ausschuss ist gespannt
auf die weitere Entwicklung
Mit großem Interesse nahm der Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing diese Bilanz nach dem ersten Jahr auf, hatte aber auch Fragen. So hatte Knauer die schlechteren Werte im November und im Dezember (nur 464 620 Bewegungen) mit den Feiertagen sowie zum Teil nur halbtägigen Öffnungszeiten erklärt. „Das sind trotz Weihnachtsgeschäft fast 100 000 weniger als im Ferienmonat Juli“, gab Ausschussvorsitzender Stefan Ludwig zu bedenken. Gespannt ist das Gremium auf die weitere Entwicklung, die sich aus den Messungen der nächsten Jahre ergibt. Passend zum Thema hatten zuvor Schüler des Bildungsgangs Einzelhandel am Berufskolleg Niederberg die Ergebnisse einer Befragung von Passanten vorgestellt. Dabei sei das Einkaufsangebot in Velbert gut bei den Befragten angekommen, wenn auch eine größere Zahl Bekleidungsgeschäfte auf der Wunschliste der Teilnehmer standen, so Ludwig. Für die befragten Besucher der Innenstadt war zum Beispiel der Internet-Auftritt der örtlichen Einzelhändler weniger relevant.