Neviges Die Krankenhaus-Bebauung stößt auf ein geteiltes Echo

Neviges. · Im Bezirksausschuss stellte der Investor einen um zwei Wohnungen reduzierten Plan vor. Gassmann-Gebäude hat einen neuen Eigentümer.

Polier Dirk Juschkat (v.l.) und Investor Rolf Neudahm stehen vor dem ehemaligen katholischen Krankenhaus, dessen Überdachung am Haupteingang als Erstes abgerissen wurde, bevor die Entkernung in den nächsten Wochen weitergeht.

Foto: Ulrich Bangert

Mit dem Bau von sechs Wohnhäusern auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhaus sowie weiteren Wohneinheiten im Alten Rathaus/Alter Post und rund ums David-Peters-Haus soll der Ortskern durch zusätzliche Einwohner gestärkt werden. „Anders wird die Neubelebung von Neviges schwerlich gelingen“, prognostizierte Stadtplaner Tim Edler jetzt im Bezirksausschuss Neviges. 53 Wohnungen und 80 Tiefgaragenstellplätze werden geschaffen, vier Häuser ziehen sich von der Löher Straße bis zur Hospitalstraße den Hang hinauf, zwei weitere kommen an die Tönisheider Straße.

An diesen Bauten entzündete sich der Unmut der Ausschussmitglieder: „Das ist alles ein bisschen hoch“, sagte Stefan Ludwig (CDU), und auch Brigitte Djuric (SPD) war mit der Höhe nicht einverstanden. Bezirksausschussvorsitzender Rainer Hübinger (SPD) gab dem Investor die Möglichkeit, Stellung zu nehmen. „Wir haben nach der Präsentation der ersten Pläne ihre Vorschläge zur Abstufung aufgenommen. Es gefällt uns besser. Dadurch sind zwei Wohnungen und 250 Quadratmeter Fläche weggefallen. Das bedeutet ein Minus von einer Million – da sind wir schon an der Grenze, denn 25 Millionen hat man nicht mal eben in der Ecke liegen“, umriss Rolf Neudahm die Finanzierung.

Dem Investor war es wichtig,
auf direkte Nachbarn zuzugehen

Dazu wies Neudahm darauf hin, dass die Material- und Handwerkerpreise durch die Decke gehen. Dem Investor war es wichtig, auf die unmittelbaren Nachbarn zuzugehen: „Mit den beiden in den Einfamilienhäusern und dem in dem großen Einfamilienhaus haben wir ein gute Lösung gefunden“, versicherte Neudahm.

Während Jörg Möller (Linke) die Bebauung ablehnt, weil keine Sozialwohnungen geschaffen werden, zeigte sich Esther Kanschat (Bündnis 90/Grüne) dankbar, dass sich angesichts des schwierigen Höhenunterschieds von 20 Metern und des Altbauabrisses überhaupt jemand gefunden hat. „Ja, die Bebauung ist hoch, aber die Dachbegrünung ist gut.“ Beigeordneter Jörg Ostermann hält angesichts des Investitionsaufwands an dieser Stelle sozialen Wohnungsbau für eine Illusion. „Mit dieser Planung kommen wir für Neviges nach vorne.“

Gleich zu Beginn der Sitzung in der Einwohnerfragestunde stellte sich Dennis Nagel als der neue Eigentümer des Wohn- und Geschäftshauses vor, in dem sich zuletzt das Kaufhaus Gassmann befand. Der Geschäftsführer einer Düsseldorfer Vermögensverwaltung wollte von der Verwaltung wissen, wie lange eine Nutzungsänderung braucht. Jörg Ostermann wertet es als positiv, dass der Eigentümer, der nicht aus Neviges kommt, im Bezirksausschuss vorbei kam. „Seien Sie versichert, da werden wir kurzfristig unterwegs sein.“

„Die Suche nach einem Mieter ist nicht ganz einfach“, äußerte sich Dennis Nagel gegenüber der Westdeutschen Zeitung. „Anbieter aus dem Einzelhandel sind eher ablehnend, Gastronomie ist auch sehr schwierig. Wenn sich jemand findet, dann eher in Richtung klassischer Büros für Kanzleien oder Versicherungen, auch Praxisräume wären vorstellbar.“ Für die von der Piratenpartei und der Werbegemeinschaft ins Gespräch gebrachte ­Co-Working-Spaces sieht der neue Eigentümer jetzt keinen Bedarf. „Wenn sich jemand findet, warum nicht?“

Zu den Problemen nach dem Betreiberwechsel auf der S-Bahnlinie 9 teilte Jörg Ostermann den Ausschuss mit, dass die Ursachen vielschichtig sind. Die städtische Verkehrsgesellschaft hatte sich beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) kundig gemacht. Der verspricht Besserung, weil mehr Fahrpersonal vorhanden ist und die Pufferzeiten in Vohwinkel verlängert werden, Ende April soll die volle Leistung hergestellt sein.