Velbert Die GLW beschenkt das Klinikum mit 160 „druckfrischen“ Visieren

Velbert. · Fertigungsfachmann und Ausbilder Tobias Tielsch gab den Anstoß.

Die Visiere für das Klinikum entstanden im 3D-Drucker.

Foto: GLW Velbert

Jahr für Jahr begleitet die Gemeinschaftslehrwerkstatt (GLW) Velbert junge Menschen bei ihren ersten Schritten ins Berufsleben. Sie sorgt dabei für eine gründliche Ausbildung in enger Zusammenarbeit mit der heimischen Metall- und Elektroindustrie. Rund 200 junge Auszubildende und Umschüler verbringen einen hohen Anteil ihrer Ausbildungszeit in der modern ausgestatteten Werkstatt an der Poststraße. Erfahrene Meister vermitteln das nötige Wissen in Theorie und Praxis. Durch die aktuelle Situation ist die GLW derzeit zwar für die Ausbildung, aber nicht für kreative Ideen, geschlossen.

Auch Tobias Tielsch, Fertigungsfachmann und Ausbilder, erfuhr von der Ressourcen-Knappheit der Atemschutzmasken und Visiere in Krankenhäusern durch die Medien und stieß durch seiner Recherche im Internet auf eine Bauanleitung für solche Visiere. Der engagierte Ausbilder setzte seine Idee, die dringend benötigten Visiere mithilfe eines 3D-Druckers zu erstellen und diese den Ärzten und dem Pflegepersonal zur Verfügung zu stellen, kurzerhand in die Tat um. Der Fachmann überlegte sich eine nachhaltige Druckvariante und erstellte einen Prototypen. Diesen zeigte er der Geschäftsführerin der GLW, Waltraud Reindl. „Er setzte sich persönlich dafür ein, mit seiner Idee die Krankenhäusern sinnvoll zu unterstützen und während der ,ausbildungsfreien Zeit’ seine Hilfe anzubieten“, so die Geschäftsführerin, die von der Idee begeistert war und gleich das Helios Klinikum Niederberg kontaktierte, um zu erfragen, ob diese Art von Visieren im Krankenhaus benötigt werden. Auch im Klinikum stieß der Vorschlag auf offene Ohren und Dankbarkeit, sodass Niklas Cruse, Klinikgeschäftsführer und Dr. Markus Bruckner, Ärztlicher Direktor, die sinnvolle Spende gern entgegennahmen.

Bei der Herstellung der Visiere setzte die GLW auf Nachhaltigkeit

Insgesamt stellte die Gemeinschaftslehrwerkstatt dem Klinikum 160 „druckfrische“ Visiere für den täglichen Gebrauch zur Verfügung und setzte bei der Herstellung auf Nachhaltigkeit. Die Halterungen der Visiere bestehen aus Maisstärke, der durchsichtige Teil kann von der Halterung abgetrennt und für die erneute Verwendung desinfiziert werden.

„Zusammenhalt und kreative Lösungen, sind gerade in solchen Zeiten wichtig.“, sagt Waltraud Reindl und freut sich helfen zu können und natürlich besonders über das Engagement Ihrer Ausbilder.

Die 13 3D-Drucker der GLW laufen weiter für die Masken-Produktion. Es gibt noch Kapazitäten auch für andere Abnehmer. Aber Geschäftsführerin Reindl hofft auch: „Damit können wir die Auflagen erfüllen und wollen den Lehrbetrieb zeitnah wieder aufnehmen, denn was wir nicht verstehen, ist die Tatsache, dass große Unternehmen Ihre Ausbildungseinrichtungen weiter auflassen können und unsere Ausbildungsstätte geschlossen wurde. Dabei ist dadurch nur eine Verlagerung der Problematik in die Unternehmen geschehen, die Auszubildenden können dort nur als Arbeitskräfte eingesetzt werden und müssen somit die Arbeit erledigen, die sonst eine Fachkraft, die nicht in Kurzarbeit ist, hätte tun müssen. Wir könnten mit unseren Schutzmasken, der großen Fläche, den sanitären Anlagen die Jugendlichen in Schichten zu uns kommen lassen.“ HBA