Velbert Die Hertie-Ruine macht Platz
Velbert. · Das Abbruchunternehmen Prangenberg und Zaum aus Viersen brachte schon einmal einen Bagger in Stellung, um zu zeigen, dass es bald losgeht mit dem Abriss des Hertie-Kaufhauses. „Wir beginnen in zwei Monaten.
Für den eigentlichen Abbruch setzen wir einen Longfront-Bagger mit Zange ein, das ist leiser als mit einem Hammer“, erläutert Bauleiter Kay Mergel das Vorgehen. „Wir beginnen mit der Entkernung der Verkaufsräume und gleichzeitig dem Abbruch des Parkhauses.“
2009 schloss das Kaufhaus Hertie seine Türen, der Komplex konnte trotz unterschiedlicher Bemühungen nicht wieder belebt werden. Die Stadt Velbert erwarb 2018 für 3,3 Millionen Euro die Immobilie. Das aufgestellte Handlungskonzept für die Innenstadt wurde in Städtebauförderungsprogramm aufgenommen.
Die Kosten für den Abbruch und die Baureifmachung in Höhe von 3,5 Millionen Euro werden zu 100 Prozent vom Land getragen: „Damit sollen in diesem Jahr die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Kommunen abgemildert werden“, so Bürgermeister Dirk Lukrafka.
Bürgermeister Lukrafka:
„Das Kino ist mit im Plan“
Das im März begonnene Auswahlverfahren für einen Investor wurde gestoppt: „In Zeiten von Corona ist es nicht sinnvoll, einen geeigneten Projektentwickler zu finden. Zum Jahreswechsel werden wir dem Rat einen neuen Vorschlag unterbreiten. Das Kino ist mit im Plan, ich hoffe, dass der Rat daran festhält. Das ist eine wichtige Option für den Standort, der zur Belebung der Innenstadt beitragen soll.“
Bis das soweit ist, wird es noch einige Jahre dauern. „Zuerst muss ein Bebauungsplanverfahren durchgeführt werden. Ich hoffe, dass es bis 2023 klappt“, gibt sich Baudezernent Jörg Ostermann zuversichtlich. Er ist auf jeden Fall froh, dass der Abbruch jetzt bald beginnt: „Das Objekt kostet uns Geld und Nerven, die Unterhaltung ist sehr teuer.“ Die Stadt muss dafür sorgen, dass sich keine Menschen in dem Gebäudekomplex aufhalten und zu Schaden kommen, ganz abgesehen davon, dass der Bau nach Jahren des Leerstandes keinen schönen Anblick bietet.
Im Juni 2021 soll von dem
Kaufhaus nichts mehr übrig sein
110 000 Kubikmeter umbauter Raum müssen abgebrochen werden. Der anfallende Abraum kommt nicht auf eine Deponie, sondern wird in entsprechenden Betrieben recycelt. Im Juni des nächsten Jahres soll von dem 1973 eröffneten Karstadt-Kaufhaus nichts mehr übrig sein. „Wir lassen Mutterboden aufbringen und eine Blumenwiese aussähen. Die zweimal im Jahr mähen zu lassen, kommt uns wesentlich billiger als die Kosten für die Sicherung“, so der Beigeordnete.
Städtebaulich ist an der Friedrichstraße eine geschlossene Bebauung mit drei bis vier Vollgeschossen vorgesehen. Ein besonderes Augenmerk liegt in der Ausgestaltung der Ecke Friedrichstraße/Grünstraße: Die Grünstraße bildet eine Zäsur, dort endet der Kernbereich der Fußgängerzone, die in den verkehrsberuhigten Bereich der oberen Friedrichstraße übergeht. Für ein besseres Stadtklima sollen die Freiflächen hochwertig bepflanzt werden.