Wülfrath „Die Stadtmitte braucht eine Schienenanbindung“

Wülfrath. · Die Ratsparteien wollen eine bessere Anbindung mit der Bahn.

Bereits Ende August war der neue Regiobahn-Haltepunkt Hahnenfurth-Düssel als solcher zu erkennen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Gut eine Woche vor Weihnachten erreichte die Verwaltung ein fraktionsübergreifender Antrag mit Zukunftsvisionen. So sprachen sich CDU, WG, Die Linken sowie FDP gleichermaßen für einen besseren Bahnanschluss für Wülfrath aus. Die Parteien begründeten ihren Antrag in Anlehnung an die Strategie 22 plus, welche einen Zuzug von Einwohnern vorsieht. Dass demnach auch der Öffentliche Personennahverkehr ausgebaut werden muss, scheint für die Politiker nur schlussfolgernd zu sein. Noch in diesem Jahr soll die Verlängerung der Regiobahn S 28 von Mettmann-Stadtwald über Hahnenfurth und Dornap nach Wuppertal in Betrieb genommen werden. Für die Antragssteller ist diese Neuerung aber noch lange nicht ausreichend.

„Die Unterzeichner halten es für zentral, dass eine Anbindung der Wülfrather Innenstadt an die S 28 geschaffen wird“, heißt es in dem Antrag. Auch sollen in diesem Zuge eine Anbindung an die S 9 bis Wuppertal und Essen und in einem zweiten Schritt die Anbindung an die S 6 bis Essen, Düsseldorf und Köln erfolgen. Neu sind die Überlegungen nicht. Bereits 2005 wurde die Option untersucht, die Regiobahn bis Wülfrath-Mitte zu verlängern, eine Abzweigung wurde damals am Abzweig Dornap-Nord (Aprather Kurve) vorgesehen. Dass diese Initiierung durchaus machbar scheint und das Investitionsvolumen gering ausfällt, zu diesem Ergebnis kam eine Projektstudie der Planungsgemeinschaft Rheinisch Niederbergische Bahn. Ebenso möglich erschien dieser Projektgruppe die Realisierung einer sogenannten „Circle Line“, die eine Verbindung der Städte Velbert, Heiligenhaus und Wülfrath vorgesehen hätte. Dass die Bundesregierung beabsichtigt, Milliarden in die Erweiterung des deutschen Schienennetzes zu investieren, gaben die Antragsteller zu bedenken und verwiesen auf den Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), der die Reaktivierung der Trasse Niederbergbahn explizit erwähnte.

Mit dem Wunsch auf Schienenanbindung liefen die Politiker in der Verwaltung sprichwörtlich offene Türen ein. „Der Antrag kam sehr kurz vor Weihnachten und wir möchten die Ausgangsposition darstellen“, so Baudezernent Martin Barnat, der in einem späteren Fachausschuss in die Diskussion einsteigen möchte. „Es gab bereits in der Vergangenheit Gespräche zu diesem Thema. Zudem gibt es einen Konflikt, den wir nicht außeracht lassen dürfen: Auf der Trasse verläuft der gern genutzte Panorama-Radweg.“

Dass die SPD den Antrag nicht ebenfalls unterzeichnete, führte Manfred Hoffmann auf ein vorangegangenes Kommunikationsproblem zurück. „Natürlich sind wir auch für den Antrag, Wülfrath an das Schienennetz anzuschließen“, so der Politiker. Letztlich sprachen sich alle Ratsmitglieder dafür aus, die Diskussion um den fraktionsübergreifenden Antrag in einem späteren Fachausschuss aufzugreifen.