Die Tafel nimmt wieder Spenden fürs Fest an
Am liebsten ist der Tafel Spenden in Tüten, denn die sind gut zu transportieren. Etwa 700 werden gebraucht.
Velbert. Zu einem festlichen Weihnachtsabend gehört auch ein festliches Essen — doch das kann sich nicht jeder leisten. Darum will die Tafel des Diakonischen Werks Niederberg in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal helfen. Bei der Aktion „Ein Weihnachtsessen für alle!“ können Bürger, aber auch Firmen, Schulen und Vereine ein Weihnachtspäckchen zusammenstellen und bei der Tafel abgeben, die es dann an bedürftige Familien und Alleinstehende weitergibt.
„Wir brauchen für Velbert, Wülfrath und Heiligenhaus rund 700 Pakete, damit am Ende niemand leer ausgeht“, sagt Renate Zanjani, Tafel-Verantwortliche der Diakonie Niederberg. Insgesamt 679 Päckchen seien im vergangenen Jahr ausgegeben worden, davon 482 allein in Velbert.
„Es ist immer eine logistische Meisterleistung, die Päckchen je nach Bedarf zwischen den Standorten hin- und herzuschieben“, sagt Zanjani. „Denn nichts ist schlimmer, als wenn jemand nichts mehr bekommt.“ Darum habe die Tafel auch stets noch ein paar eigene Weihnachtspäckchen in der Hinterhand. „In Velbert blieben letztes Jahr am Ende etwa zehn übrig“, sagt Zanjani. Diese wurden ins Frauenhaus gebracht.
Noch besser als ein Päckchen, sei aber eine Weihnachtstüte: „Viele Bedürftige haben einen weiten Weg bis zur Ausgabestelle, aber kein Auto“, sagt Hergard Fronober, Standortleiterin in Wülfrath.
Darum hätten viele ihre Päckchen gleich in Tüten umgepackt, um sie transportieren zu können. „Das war sehr schade, denn meist sind die Päckchen mit viel Liebe gepackt. Darum ist es besser, gleich eine Tüte zu packen, oder zwei kleinere Päckchen statt einem großen“, empfiehlt Fronober.
Die besonders schön dekorierten Pakete seien stets als erste weg. „Viele enthalten auch kleine Geschenke für Kinder“, erzählt Zanjani. Die sollten aber nicht im Vordergrund stehen. „In erster Linie geht es um das Weihnachtsessen.“ Und die Zutaten hierfür sollten in jedem Fall haltbar sein, weil die Tüten bei der Tafel nicht gekühlt werden können.
„Die Leute machen sich viele Gedanken. Eine ältere Dame bringt uns immer ein Päckchen, das speziell für ein altes Ehepaar gepackt ist“, erzählt Fronober. Unter den Bedürftigen, die sich ein Weihnachtspäckchen holen, sind viele Familien, aber vor allem ältere, alleinstehende Menschen. „Die Altersarmut bei vielen Frauen berührt mich auch nach zehn Jahren bei der Tafel noch besonders“, sagt Zanjani.
Nur rund 40 Prozent der Nachfrager seien auch sonst regelmäßige Gäste bei der Tafel. „Viele kommen nur zu Weihnachten“, sagt Fronober. „Es fällt ihnen leichter zu sagen ,Ich hole mir ein Weihnachtspäckchen’, als ,Ich gehe zur Tafel’.“ Aber bei der Gelegenheit könne man stets einige motivieren, wiederzukommen.