Diek-Umbau: Bürger zwischen Verständnis und Besorgnis
Am WZ-Mobil kritisieren einige die Umleitung. Ob der Einzelhandel Schaden nimmt, ist umstritten.
Wülfrath. Da kann es noch so oft in der Zeitung stehen, bei Vielen hatte es sich noch nicht herumgesprochen, wie lange an Diek und Wilhelmstraße gebaut wird. Mindestens bis Mai 2017 ist die City im Kernbereich dicht — da staunten gestern am WZ-Mobil viele Bürger nicht schlecht. „Oh, so lange wird umgebaut? Das wird sich für den Einzelhandel wohl bemerkbar machen“, sagt Christel Krause (63). Doch sie ist auch einsichtig: „Irgendwann muss es ja gemacht werden.“ Auch Alexandra Detzel (25) meint: „Das ist schon eine lange Sperrung.“ Sie fahre regelmäßig mit dem Bus in die Stadt und stört sich ein wenig an der verlegten Bushaltestelle. Aber: „Das ist noch in Ordnung.“
Alles andere als emotionslos sieht Peter Schlüter (74) die Arbeiten vor dem Geschäft seines Sohnes. „Das wird in der dritten Bauphase kritisch, wenn dann auch noch die Parkplätze vor unserer Tür wegfallen. Wahrscheinlich genau zur Weihnachtszeit“, befürchtet der Senior.
In der Innenstadt sei es durch die Umleitung jetzt noch ruhiger geworden. „Die Leute werden doch quasi zum Real geleitet“, sagt er verärgert. Man hätte keinesfalls eine so lange Maßnahme beschließen dürfen, die nach Schlüters Meinung in einem Jahr noch nicht beendet sein wird. „Vielleicht wäre es auch in zeitlich getrennten Abschnitten gegangen“, mutmaßt er.
Renate Fischer (77) sagt: „Der Einzelhandel tut mir Leid, aber die Baustelle muss halt sein.“ Sie sorge sich aber generell um die Fußgängerzone: „In ein bis zwei Jahren ist hier tote Hose.“
Einige Wülfrather hadern nicht mit der Maßnahme an sich, aber mit der Umsetzung. Maria Giglio (65) findet: „Die Umleitung ist unlogisch.“ Der Autofahrer werde viel zu kompliziert im großen Bogen durch die Spielstraße geführt. „Ich überlege mir ernsthaft, ob ich noch zum Brötchenholen hier reinfahren soll“, sagt sie.
Helmut Wiederkamp (83) kritisiert die Beschilderung. „Das ist eine Katastrophe. Viele übersehen die und fahren einfach gegen die Einbahnstraße wieder heraus.“
Achim Lenze (69) hingegen hatte ein anderes Anliegen: „Es ist Freitagnachmittag. Wo sind eigentlich die Leute, die hier arbeiten?“ Es könne nicht sein, dass sich auf der Baustelle so oft nichts tue. „Da hat man als Bürger das Gefühl, dass es deswegen so lange dauert.“
Nicht alle am WZ-Mobil sahen größere Auswirkungen der Baustelle auf den Einzelhandel: „Ach, oben am Anger-Markt kriegt man doch immer einen Parkplatz. Die Baustelle ist für mich kein Grund, nicht mehr nach Wülfrath zu kommen“, sagt Ruth Eigen (81). Ulrike Ellinger (47), Inhaberin des Café Heumarkts, gibt zu bedenken: „Ja, es ist weniger los. Ich denke aber, das liegt einfach an den Sommerferien.“ Verkäuferin Andrea Höpting (45) von Eisbär-Kids-Kindermode sagt sogar: „Ich habe von der Baustelle noch nicht viel gemerkt.“
Pfarrer Ingolf Kriegsmann (57) sieht die Maßnahme so: „Für den Einzelhandel ist das schon hart, aber ich hoffe, dass das Ergebnis am Ende gut ist. Dann hat es sich gelohnt.“ Werner Lommatzsch (77) ist sich da sicher: „Ich finde es toll, dass etwas Neues in der Stadt entsteht.“