Stadt setzt auf grüne Mobilität
Das neuste Auto der Verwaltung läuft mit Erdgas. Noch stärker die Umwelt schonen zwei Dienstfahrräder.
Wülfrath. Es gibt Momente, da sind Kleinwagen einfach die falschen Fahrzeuge. Etwa wenn das Jugendamt Kinder in ihre Obhut nimmt und plötzlich keine drei Kindersitze ins Auto passen. „Es gab immer wieder Situationen, wo wir zwei Fahrzeuge für eine Familie brauchten oder ein Taxi rufen mussten“, berichtet Bürgermeisterin Claudia Panke von den Nöten der Stadt, die bislang mit ihren zwei Kleinwagen nicht gut für alle Fälle gerüstet war.
Daher kurvt jetzt ein neues Vehikel für die Verwaltung durch Wülfrath: ein VW Erdgas Caddy. Das Hybridfahrzeug ist jedoch nicht nur unter pragmatischen Gesichtspunkten angeschafft worden. „Bei der Ausschreibung haben wir bewusst auf den grünen Aspekt geachtet“, sagt Panke.
Unterstützung gab es von den Stadtwerken Wülfrath — denn ökologisch bedeutet häufig auch teurer in der Anschaffung. Zehn Prozent der Kosten in Höhe von rund 20 000 Euro übernahm die Stadttochter. Wülfraths Kasse soll von dem geringen Verbrauch profitieren, denn der neue Wagen läuft innerorts mit 5,2 Kilo Erdgas auf 100 Kilometern. „Das Auto fährt bis zu 200 Kilometer im Erdgasbetrieb, danach springt es auf Benzin um“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Arne Dorando.
„Wir als Verwaltung sind schon grün unterwegs“, sagt Bürgermeisterin Panke auch mit Blick auf die zwei E-Bikes, die bei der Stadt als Diensträder in Gebrauch sind. Auch sie selbst sei damit schon mal zum Termin geradelt. Die Regel ist das jedoch — das muss die Verwaltungschefin zugeben — nicht. „Die Räder könnten mehr genutzt werden“, sagt sie. Das Problem: Aus versicherungstechnischen Gründen und auch wegen der Vorbildfunktion ist das „Dienstradeln“ nur mit Helm erlaubt. Und genau das schrecke einige Mitarbeiter ab.
Die Stadt habe laut Bürgermeisterin sogar mit dem Gedanken gespielt, sich ein E-Auto zuzulegen, doch diesen Plan wieder verworfen. Gerade für weitere Strecken und bei heiklen Einsätzen des Jugendamts wollte man flexibeler sein. Genutzt wird das Fahrzeug auch von den Zentralen Diensten, dem Technischen Dezernat und dem Ordnungsamt. Letzteres hängt im Einsatz ein eigenes Schild vor die Stadtwerke-Werbung. Panke sagt: „Nicht, dass noch jemand denkt, dass die Stadtwerke jetzt für uns Knöllchen schreiben.“