Velbert Digitaler Lungensport macht dem Organ Beine

Velbert · Von dem Angebot können Menschen mit Lungenkrankheiten wie Asthma, COPD oder auch Lungenfibrose profitieren.

Atmungstherapeutin Tanja Engelen und Dr. Markus Leidag, Chefarzt der Klinik für Pneumologie am Helios Klinikum Niederberg, erklären ihren Zuschauern beim digitalen Lungensport Übungen.

Foto: Helios Klinikum Niederberg/Helios

(HBA) Viele Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen sind nicht mehr in der Lage, sich sportlich in der Form zu betätigen wie andere Menschen. Die Folge ist häufig eine zunehmende Abnahme der Leistungsfähigkeit, welche sogar zu sozialer Isolation und Depression führen kann.

Bereits kleinste alltägliche Bewegungen wie Treppensteigen, Gartenarbeit oder der Spaziergang führen bei Menschen, die unter chronischen Lungenerkrankungen leiden, schon sehr häufig zu Luftnot. „Die Betroffenen befinden sich in einer Art Teufelskreislauf. Aufgrund der Luftnot belasten und bewegen sie sich weniger, was zu einem muskulären Abbau und Verschlechterung der Kondition führt. Dies wiederum bewirkt mit der Zeit noch größere Luftnot bei geringerer Belastung, sodass im Extremfall nur noch geringe Strecken innerhalb der Wohnung zurückgelegt werden können“, erklärt Dr. Markus Leidag, Chefarzt der Klinik für Pneumologie am Helios Klinikum Niederberg.

Diesen Kreislauf gelte es zu durchbrechen oder erst gar nicht entstehen zu lassen. Hier setzt das Angebot Lungensport an. Es umfasst die gesamte Bewegungstherapie bei Patienten mit Lungen- und Atemwegserkrankungen. „Neben dem positiven Effekt der Erhöhung der Leistungsfähigkeit, ist die Abnahme der Luftnot und die Verbesserung der Kraft und Ausdauer ein wichtiger Faktor. Zudem steigt die Lebensqualität und die daraus resultierende stärkere soziale Einbindung durch gemeinsame Aktivitäten“, weiß Tanja Engelen, Atmungstherapeutin der Klinik für Pneumologie an der Robert-Koch-Straße.

Da sich die Lungensportgruppe aufgrund der pandemischen Lage derzeit nicht treffen kann, bietet Tanja Engelen den Lungensport auch digital an. „Dann heißt es Computer oder Tablet an und mitgemacht. Die Trainingsintensität richtet sich dabei stets individuell nach dem aktuellen Krankheitsstatus des einzelnen Patienten. Zum Einsatz kommen Terrabänder, leichte Hanteln, Brasils und Gymnastikbälle“, erklärt die Atmungstherapeutin.

Diese Möglichkeiten haben die meisten Kursteilnehmer zuhause nicht. Also behilft sich die Kursleiterin mit haushaltsüblichen Gegenständen, wie Töpfen, einem Besenstil, Handtüchern oder einem einfach Weinkorken. Aber auch ganz ohne Gegenstände, nur mit dem eigenen Körpergewicht wird trainiert.

Vom Lungensport können Menschen mit Lungenkrankheiten wie Asthma, COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) oder auch Lungenfibrose in besonderer Weise profitieren. Dabei versteht sich Lungensport nicht als Leistungssport, sondern als gezieltes Training, das für Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen speziell angepasst und dosiert ist.