DNA-Spur führte zum Räuber
Neun Jahre nach dem Überfall auf einen italienischen Treff muss sich der mutmaßliche Täter jetzt vor Gericht verantworten.
Velbert. Es ist ein Jahr her, dass das Wuppertaler Landgericht einen Überfall auf einen italienischen Treff in Velbert verhandeln wollte, der zurück ins Jahr 2001 reicht. Doch der Angeklagte, der den Ermittlern erst 2008 ins Netz ging, erschien an jenem Dezembertag 2009 nicht vor Gericht - der Prozess platzte. Ab 2. Dezember wird er aber definitiv stattfinden - der Mann sitzt in U-Haft.
Die eigentliche Tat, die mittlerweile mehr als neun Jahre zurückliegt, gerät angesichts der Umstände der Tätersuche fast in den Hintergrund. Laut Staatsanwaltschaft soll der Angeklagte gegen 1.20 Uhr in der Nacht des 21. März 2001 zusammen mit einem Komplizen - er ist den Ermittlern bis heute nicht bekannt - den einer Pizzeria angeschlossenen Gesellschaftsraum an der Schwanenstraße betreten haben. In dem Hinterzimmer saßen noch sechs Gäste beim Kartenspielen zusammen. Für sie begannen Minuten des Schreckens.
Die mit Schals maskierten Täter schossen zweimal in einen Geldspielautomaten und riefen "Geld raus, Geld raus, sofort das Geld raus". Dann soll einer der Täter einem Gast ins Gesicht geschlagen haben, während die anderen Gäste kurzzeitig auf die Toilette fliehen konnten. Die Anklage spricht davon, dass einer der Täter so fest an der Toilettentür riss, dass diese aus den Angeln brach.
Was folgte, war ein Handgemenge zwischen Gästen und Tätern, bei dem es einem der Treff-Besucher gelang, einem Täter den Schal vom Gesicht zu ziehen. Der Tumult wurde erst beendet, als einer der Räuber zweimal in die Decke schoss. Dann rissen die Täter einem Gast laut Anklage fünf Goldketten im Wert von 3000 Euro vom Hals und nahme einem anderen Gast eine Uhr ab. Mit dieser Beute konnte das Duo flüchten.
Erst im November 2008 konnten die Ermittler den mutmaßlichen Täter dingfest machen. Der jetzt Angeklagte, der aus dem Kosovo stammen und einen Aliasnamen benutzen soll, konnte nach Auskunft der Staatsanwaltschaft durch einen DNA-Treffer überführt werden. Wegen eines Drogenvorwurfs war der heute 34-Jährige in die Datei aufgenommen worden. Und diese Daten zeigten eine Übereinstimmung mit den am Tatort in Velbert gesicherten DNA-Spuren.
Der Verdächtige wurde in U-Haft genommen. Weil er sieben Monate später noch immer in der JVA Wuppertal saß, entschied das Oberlandesgericht Düsseldorf im Juni 2009, den damals 33-Jährigen zu entlassen - der Fall machte Schlagzeilen. Hintergrund: So lange kein Urteil ergangen ist, das auf eine Freiheitsstrafe lautet, soll in Deutschland die Dauer der Untersuchungshaft sechs Monate nicht überschreiten. Der mutmaßliche Täter wurde entlassen und tauchte erneut unter.
Erst Mitte September dieses Jahres stieß die Polizei bei der Durchsuchung eines Internetcafés in Essen erneut auf den Mann. Dort hatte er sich laut Gericht mit einem der bekannten Aliasnamen ausgewiesen und wurde festgenommen. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft.