Neviges Domladen: Gespräch steht vor Kommerz

Neviges. · Das am Himmelfahrtstag eingeweihte Geschäft soll vor allem auch dem Kontakt mit den zahlreichen Pilgern dienen.

Mit sichtlichem Vergnügen segnete der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck nach dem Pontifikalamt zu Christi Himmelfahrt den Nevigeser Domladen im Wallfahrtsbüro.

Foto: Ulrich Bangert

Nachdem das letzte Devotionaliengeschäft in Neviges vor einigen Monaten geschlossen wurde, hatten die Franziskaner überlegt, wie Besucher des Wallfahrtsortes künftig Kerzen, Kreuze, Rosenkränze kaufen können. Am Himmelfahrtstag hat Bischof Franz-Josef Overbeck nun den Domladen, der von der Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens, in den Räumen des Wallfahrtsbüros betrieben wird, gesegnet und seiner Bestimmung übergeben. Der Oberhirte des benachbarten Bistums Essen hatte zuvor gemeinsam mit den Franziskanern ein musikalisch vom Dom-Chor gestaltetes Hochamt gehalten. Es war zugleich die alljährlich am Himmelfahrtstag zelebrierte Feier zur Weihe der Wallfahrtskirche, die sich jetzt zum 51. Mal jährte.

„Dieser Domladen soll die Erweiterung dessen ermöglichen, was im Mariendom geschieht: Dass Menschen mit Gott in Verbindung kommen und auch untereinander begegnen“, sagte Bruder Dietmar Brüggemann zur Einführung Weiheaktes. Der Kommerz solle daher nicht im Vordergrund stehen, betonte der Leiter der Wallfahrtsseelsorge, der Laden vielmehr ein Ort der Begegnung sein und die Möglichkeit bieten, mit Menschen, die die Wallfahrtsstätte besuchen, ins Gespräch zu kommen. Ausdrücklich dankte Bruder Dietmar Wallfahrtssekretärin Stefanie Schmitz und Verwaltungsleiterin Andrea Rehrmann für die Umsetzung, und dass man nun starten könne – ursprünglich sollte der kleine Laden schon vor Ostern den Betrieb aufnehmen.

Overbeck dankte Franziskanern für ihr Wirken in Neviges

Vor dem Segen dankte Overbeck den Franziskanern für ihr jahrhundertelanges Wirken in Neviges. Mit Blick auf eigene Erfahrungen mit Umbrüchen in den Gemeinden seines Bistums sagte der Ruhrbischof, einmal zu Weinen sei erlaubt. Danach sollten sie aber mit Mut und Zuversicht die anstehenden Änderungen gestalten, ermunterte er die Gläubigen. Er sei sehr dankbar, dass die drei Franziskaner, die in Essen in der Obdachlosenbetreuung und der Gemeinde Heilig Kreuz arbeiteten, vor Ort blieben, auch wenn dies im Lichte der Alterstruktur im Orden gestundete Zeit sei.

Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit, einen Blick auf das Angebot zu werfen: Literatur über Mariendom und Wallfahrt, die Bibel, das Gesangbuch „Gotteslob“ und religiöse Schriften, dazu Kerzen für unterschiedliche Anlässe, Kreuze aus Holz und Bronze, Souvenirs und kleine Geschenke, auch einige Artikel aus dem Gepa-Sortiment fair gehandelter Waren stehen in den Regalen. An der Wand hängen Rosenkränze, dazu gibt es kleine gestrickte Beutel zur Aufbewahrung der Gebetsketten. Die bezieht der Laden ebenso wie die Geschenkartikel aus Olivenholz – unter anderem Teelichthalter, kleine Schalen und das geschnitzte Taukreuz, Symbol des Franziskanerordens – von Lifegate nahe Bethlehem, erläutert Stefanie Schmitz. Die Einrichtung ist Zentrum eines Rehabilitationsnetzwerkes, das sich um junge Menschen mit Behinderung im Westjordanland kümmert.

„Toll, dass es endlich wieder die Möglichkeit gibt, Devotionalien zu kaufen“, findet Ingeborg Hrubesch. Die rüstige 90-Jährige ist eigens zu Pontifikalamt und Einweihung des Domladens aus Tönisheide gekommen und hatte es sehr bedauert, dass es in Neviges kein entsprechendes Angebot mehr gab. Auch Marianne und Martin Stinner begrüßen den Domladen. Die Remscheiderin findet das Angebot gut, ihr Mann hält es noch für ausbaufähig. Ute Sanner regt an, das Kartensortiment um Postkarten mit Nevigeser Motiven etwa vom Schloss oder der Stadtkirche zu erweitern – bislang finden für die Karten fast ausschließlich eigene Fotos mit Motiven von Kirche und Wallfahrt Verwendung. „Wir haben schon viele Anregungen bekommen“, berichtet Schmitz. Man stehe aber ganz am Anfang und werde jetzt erst einmal Erfahrungen sammeln, was gut läuft und was weniger gut. Entsprechend wolle man das Angebot anpassen.