Domsanierung erst im Frühjahr 2016

Weil die Materialversuche in Aachen nicht die gewünschten Ergebnisse brachten, bleibt das Dach den Winter über undicht.

Foto: simba

Neviges. Warum fragen nur immer alle nach dem Domdach? Erzdiözesenbaumeister Martin Struck wundert sich, warum ihm ausgerechnet diese „kleine“ Maßnahme aus dem schönen Neviges so viele Presseanfragen beschert. Vielleicht, weil es so ruhig, um das undichte Dach geworden ist. Vielleicht, weil die Bauarbeiten nach Verzögerungen in diesem Sommer beginnen sollten. Vielleicht, weil noch immer keine einzige Aktivität zu sehen ist.

Das wird über den Winter auch nicht mehr geschehen. Martin Struck sagt: „Ich bin guter Dinge, dass wir im Frühjahr mit den Arbeiten starten können.“ Wie kam es zu dem fast einjährigen Aufschub? „Die Versuche der Technischen Hochschule Aachen sind leider fehlgeschlagen“, berichtet Struck.

Zur Erinnerung: Für die Sanierung des verschachtelten Domdaches, das mit einem Kunstwerk mehr gemein hat als mit einem normalen Dach, eignen sich herkömmliche Baustoffe herzlich wenig. Das zeigte sich 1983 als das Haupt des Gotteshauses mit Epoxidharz saniert wurde. Der Kunststoff war später deutlich zu sehen, was die Denkmalschützer auf den Plan gerufen hat.

Aktuell lässt Baumeister Struck in Aachen mit einer Kohlefaserverstärkung für Spritzbeton experimentieren. Das dauerte zuerst wegen Lieferschwierigkeiten länger als erwartet und brachte schließlich im Sommer überhaupt nicht den gewünschten Erfolg. Das Material, das sonst nur bei Zuckersilos oder Hochwasserstaudämmen zum Einsatz kommt, soll verhindern, dass sich die Risse des Daches weiter in den Dom fressen. Aus den großen Rissen in der oberen Schicht sollen so im Idealfall viele kleine werden, in die dann kein Wasser eindringen kann.

Seit dem Sommer haben die Aachener weiter an dem Material gearbeitet. „Jetzt sieht es so aus, als wenn es klappt“, sagt Struck. Der Abschlussbericht der Hochschule wird ihm am 9. Dezember vorgelegt.

Viel Zeit ist nicht mehr, das gibt der Erzdiözesenbaumeister zu: „Die Sanierung wird immer dringlicher.“ Besonders gefährdet ist die Decke über der Sakramentskapelle. Hier hätte Struck beinahe schon erste Arbeiten im Spätherbst vorgezogen, jedoch aus Sorge vor schlechter Wetterlage davor zurückgeschreckt. Struck: „Hätte ich gewusst, wie warm der November wird, hätte ich die Maßnahme auf jeden Fall vorgezogen.“

Die Finanzierung des 2,85-Millionen-Euro-Projekts, von dem die Erzdiözese selbst zwei Millionen Euro übernimmt, scheint gesichert. Der Bund gibt 300 000 Euro aus dem Denkmalschutzprogramm und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz trägt weitere 200 000 Euro bei. Unsicher war lange Zeit die Schließung der letzten 300 000-Euro-Lücke.

Es sehe jetzt allerdings alles danach aus, dass die Wüstenrotstiftung an dieser Stelle fördert, so Struck. Allerdings wolle diese jetzt noch viele Details ganz genau geklärt bekommen. Für Baumeister Martin Struck bedeutet das leider wieder: Fragen über Fragen.