Ein Gestalter und Bewahrer geht in den Ruhestand
38 Jahre lang hat Roland Dabrock als Stadtplaner und Denkmalschützer die Stadtentwicklung geprägt. Am Mittwoch wurde er verabschiedet.
Velbert. Nach 38 Jahren im Dienst der Stadt ist Velberts oberster Stadtplaner und Denkmalschützer, Roland Dabrock, am Mittwoch in den Ruhestand verabschiedet worden.
Der Name des Leiters der Fachabteilung Umwelt- und Stadtplanung werde vor allem mit dem Erhalt und der Sanierung Langenbergs in Verbindung gebracht, sagte Bürgermeister Stefan Freitag — doch Dabrocks Wirken darauf zu beschränken, sei viel zu kurz gegriffen.
Als Dabrock 1973 loslegte, war Denkmalschutz noch kein Thema. Sein erstes Projekt: die Umsiedlung von drei Gießereien aus der Innenstadt in die Röbbeck. „Städtebauliche Missstände sind zu beseitigen, hieß es damals“, erinnert sich Roland Dabrock.
So fielen an der Hohenzollernstraße nicht nur die Gießereien, sondern auch eine ganze Häuserzeile aus der Gründerzeit dem Bagger zum Opfer. 15,827 Millionen D-Mark standen dafür auf dem ersten Fördermittelbescheid, weiß Dabrock noch: „Die Summe gab es auf einen Schlag!“
Dem Zeitgeist waren auch die Abrisspläne für Langenberg zu verdanken. Außer dem Bürgerhaus und einigen Gebäuden um die Alte Kirche sollte alles moderner Architektur weichen: „Den Bebauungsplänen hatte der Langenberger Rat Silvester 1974, nur einen Tag vor dem Zusammenschluss mit Velbert und Neviges, noch mit einem Sonderdruck des Amtsblattes Rechtskraft verliehen.“
Doch das gefiel längst nicht allen Langenbergern, und so sah sich Dabrock, in der neuen Stadt Velbert mit der Umsetzung der Sanierungspläne befasst, einer Front von Bürgern gegenüber, die die Altstadt erhalten wollten.
Aus etlichen Terminen mit der Öffentlichkeit — „da saßen 600 Leute im Bürgerhaus“ — wurde eine neue Planung entworfen und die historische Innenstadt schließlich erhalten.
„180 Millionen Euro hat Roland Dabrock in 20 Jahren nach Langenberg geholt“, fasste Freitag in seiner Laudatio zusammen. „Hätte man ihn nur machen lassen, hätte er eine ähnliche Summe auch nach Neviges geholt.“
Den Versuch, gleiches für Neviges wie für Langenberg zu erreichen, bezeichnet Dabrock selbst als größte Schlappe seines Lebens. Anfang der 1990er-Jahre, als die Fördermittel noch ungehindert flossen, hätte der Stadtplaner 27 Millionen D-Mark für die Sanierung des Wallfahrtsortes an Land ziehen können. Voraussetzung wäre die Ausweisung als Sanierungsgebiet gewesen, was aber 1993 in den politischen Gremien scheiterte.
Wichtig war dem Stadtplaner stets, den Bürger bei allen Planungen mitzunehmen und zu beteiligen: „Der wichtigste Faktor der Stadtentwicklung ist der Mensch“, so Dabrock.
Als einige Beispielen etlicher erfolgreicher Projekte seien hier der neue Flächennutzungsplan 2020, den Stadtumbau Birth-Losenburg oder der neue Bürgerpark Höferstraße genannt. Gerne hätte der Pensionär auch noch die Sanierung von Schloss und Bürgerhaus zu Ende gebracht: „Sie sind zu schnell 65 geworden“, scherzte Bürgermeister Freitag.
Zum Abschied überreichte der Verwaltungschef dem Langenberger einen Gutschein zu einem Rundflug über Velbert und Umgebung: „Eine Stadtrundfahrt hätte nicht viel Sinn gehabt, da könnten Sie mehr erzählen als jeder Stadtführer.“