Ein Musical mit Grenzen
Die Proben für „Limits“ laufen derzeit auf Hochtouren. Am 15. Januar hat das Stück, in dem es nur scheinbar beschaulich zugeht, Premiere.
Velbert. Noch stehen blanke Gerüste dort, wo in ein paar Tagen das Bühnenbild eine Vorstadtidylle zeigen wird. Jugendliche Schauspielerinnen betreten die Bühne, tänzelnd bewegen sie sich in Kleidchen aufeinander zu und umeinander herum. Aber schnell wird klar: So idyllisch, wie es anfangs aussieht, ist es gar nicht. Die Menschen bespitzeln einander, zeigen mit Fingern und lästern. Sie sind gefangen in den Grenzen der dörflichen Gesellschaft.
Grenzen sind ein Hauptthema des Musicals „Limit“, das von der Musik- und Kunstschule mit über 100 Kindern und Jugendlichen auf die Forumsbühne gebracht wird. Das Musical dreht sich um die junge Paula, die bei ihrer Oma lebt und nicht weiß, wie ihre Mutter gestorben ist. Durch Zeitreisen gewinnt sie Einblick. Momentan sind die Proben in der heißen Phase, denn bereits am Samstag, 15. Januar, wird die Premiere sein.
Mit von der Partie sind dann auch Dejana Katanic (16), Anna Sträßer und Christian Miehlbrandt (beide 15). Trotz Probenstress und Lampenfieber sind sie froh, Teil der Gruppe zu sein. „Am Anfang kannten wir uns untereinander gar nicht, mittlerweile sind wir Freunde geworden und treffen uns auch privat“, sagen die drei Jungschauspieler.
Dejana ist zum Musical über einen der zweitägigen Workshops gekommen, den die Musik- und Kunstschule an mehreren Schulen durchgeführt hat, um junge Menschen an das Musiktheater heranzuführen. „Gesang, Tanz, Schauspiel — da ist alles dabei. Ich war sofort gefangen“, sagt sie. Nun spielt sie die Großmutter von Paula, die versucht, über das Leben ihrer Enkelin zu bestimmen. Die Charaktere haben die Schauspieler selbst entwickelt. „Ich wollte gerne mal eine Zicke spielen, entsprechend fällt meine Rolle aus“, sagt Anna. Christian lässt es lockerer angehen. Er stellt einen Rebellen dar, der gerne mal die Beine hoch legt.
Das würden sicher gerne auch mal Regisseurin Ute Kranz und Produktionsleiterin Denise Derkum tun. In den letzten Tagen vor einer Aufführungen haben sie einen 24-Stunden-Job. Während im Forum schon wieder gesungen wird, können sie im Flur kurz durchschnaufen. „Zum Glück haben wir ein großes Team, das sich untereinander gut kennt“, sagt Ute Kranz.
Viel Zeit wird auf Nachbesprechungen verwendet, um Abläufe und Feineinstellung in die richtigen Bahnen zu lenken. „Wir schauen genau hin, was die Schauspieler machen, und greifen dann ein.“ Spannend ist die Arbeit mit dem Nachwuchs allemal: „Es kommt unheimlich viel Energie von der Truppe“, erklärt Denise Derkum, warum die Motivation auch nach anderthalb Jahren Planung und Arbeit für die Verantwortlichen nach wie vor noch hoch ist.
Dann müssen sie zurück in den Theaterraum. „Socken aus, ab auf die Bühne“, ruft Ute Kranz ihren Schützlingen zu. Die nächste Szene steht an.