Seniorenrat macht Wege frei
Das seit 1992 bestehende Gremium hat mittlerweile viele Ideen umgesetzt, die den Alltag älterer Menschen in Wülfrath erleichtern.
Wülfrath. Oft sind es die kleinen Dinge, die große Wirkung für den Einzelnen haben. Sitzbänke im Supermarkt, ein barrierefreier Eingang am Rathaus, ein Gehstreifen auf die Wiedenhofer Straße, der auch für Rollatoren geeignet ist — für ältere Menschen sind das Erleichterungen im Alltag. Dafür setzt sich der Seniorenrat in Wülfrath ein. Die Erfolge sind aber oft hart erarbeitet.
Acht Jahre hat es beispielsweise gedauert, bis der Gehstreifen vor dem Altenheim Haus August-von-der-Twer eingeweiht werden konnte, ähnlich lange wurde für Sitzgelegenheiten in den SB-Märkten gekämpft. „Der Spring soll umgebaut und mit Bänken ausgestattet werden“, sagt Gertrud Brüggemann (73), Vorsitzende des aktiven Seniorenrates, „wir möchten, dass die Ruhebänke mit Rückenlehnen ausgestattet werden und etwas höher sind. Menschen mit Rollatoren hilft das beim Aufstehen.“
Kleinigkeiten, möchte man sagen. Doch Gertrud Brüggemann hat auch Visionen. Mit der Schließung der Stadthalle ist sie überhaupt nicht einverstanden. „Ich hoffe noch immer, dass sich im letzten Moment eine Lösung findet, das ist mein Traum, dass die Stadthalle erhalten bleibt“, sagt sie. Die Älteren hätten ein Recht auf Kultur. Viele Senioren seien nicht mehr mobil.
Brüggemann: „Wenn Veranstaltungen, die bislang in der Wülfrather Stadthalle stattgefunden haben, nach Velbert oder Heiligenhaus verlegt werden, geht die Kultur hier in der Stadt den Bach runter.“ In eine Aula im Gymnasium könne man in Wülfrath nicht ausweichen, schließlich sei ja die Stadthalle die Aula des Gymnasiums gewesen.
Obwohl der neue, 1,20 Meter breite Gehstreifen an der Wiedenhofer Straße ganz Wülfrath erfreut — neben Rollstuhlfahrern schätzen auch Mütter mit Kinderwagen den glatten Weg —, ist dort auch noch nicht alles in trockenen Tüchern. Eine Feuerdornhecke könnte dort Senioren und Kinder zum Verhängnis werden. Wohl sei das Gebüsch zurückgeschnitten worden, aber es wächst auch wieder nach. Der Seniorenrat bemüht sich um eine Lösung.
Auch das barrierefreie Rathaus sieht der Seniorenrat kritisch. Es sei für ältere Menschen immer noch schwer, das Gebäude zu erreichen, obwohl es im Eingangsbereich keine Stufen gibt. Das Problem sei die hügelige Topografie Wülfraths. Und: „Das frühere Rathaus in der Innenstadt ist bürgerfreundlicher gewesen.“
Die Buslinie durch Rohdenhaus ist auch ein Thema. Vor allem Senioren wünschen, dass der Busverkehr anstatt über die Flandersbacher Straße durch das Wohngebiet über die Straße Am Kliff und Angerweg geführt wird. Das ist eines der nächsten Ziele des Seniorenrates. Ob die Verlegung Wirklichkeit wird? „Vieles dauert so lange“, klagt Brüggemann, „dabei sind doch die Auswirkungen des demografischen Wandels lange bekannt.“