Velbert Fällungen schützen Waldbesucher und Anwohner

Velbert. · Drei Trockensommer in Folge haben den Velberter Bäumen schwer zugesetzt.

Im Langenberger Waldgebiet Pütterfeld werden jetzt 23 Gefahrenbäume gefällt.

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Die trockenen und heißen Sommer der vergangenen drei Jahre machen auch den Velberter Wäldern zu schaffen, Bäume sterben ab. Gelitten haben insbesondere Buchen, Eichen und Ahorne. Einige Exemplare sind krank und instabil geworden. Dies gefährdet beispielsweise im Langenberger Waldgebiet Pütterfeld die Verkehrssicherheit der umliegenden Bebauung, des angrenzenden Spielplatzes, des Friedhofsgeländes, der Straßen und der Waldwege. Ein neutraler Sachverständiger der Landwirtschaftskammer Westfalen, herangezogen durch die Technischen Betriebe Velbert (TBV), bekräftigt deren Empfehlungen, dass Bäume zum Schutz von Wald und Mensch gefällt werden müssen. Die Fällarbeiten haben dort am 17. Februar begonnen. Diese sollen so umsichtig wie möglich umgesetzt werden. Teilweise werden von Baumkletterern Baumkronen abgetragen, um so Biotopstrukturen zu erhalten.

„Der Klimawandel zeigt sich hier vor unserer eigenen Haustür“, sagt TBV-Vorstand Sven Lindemann. Mehrere Bäume des alten Laubholzbestandes im Pütterfeld weisen deutliche Vitalitätsverluste auf, denen nicht selten das Absterben ganzer Kronenpartien folgt, so das Gutachten von Antonius Klein. Der Forstassessor von der Landwirtschaftskammer Westfalen wurde als neutraler Sachverständiger von den TBV beauftragt, den Baumbestand im Pütterfeld zu prüfen. Er empfiehlt aufgrund der vorgefundenen Gefahrensituation „eine zeitnahe Durchführung der Hiebmaßnahmen“. Das Ergebnis bestätigt die Einschätzung des zuständigen Leiters des Velberter Forstbetriebes, Peter Tunecke: 23 Bäume an Randgebieten müssen aus Sicherheitsgründen gefällt werden. „Wo sinnvoll, werden wir den Baumstumpf als Biotopbaum erhalten. Wir arbeiten hier mit Baumkletterern. Sie stellen sicher, dass mögliche Höhlen von Tieren weiter genutzt werden können.“ Die Arbeiten starten am 17. Februar und werden voraussichtlich bis Ende Februar andauern. Bei den markierten Bäumen Buchen, Eichen und Ahorne drohten Kronen- oder Astabbrüche. Die Ahorne zeigten zudem Symptome der Rußrindenkrankheit. Ein Pilzbefall, der zum Absterben und anschließend zu einem raschen Verlust der Standfestigkeit führt. Darüber hinaus könnten die Sporen bei intensivem Kontakt gesundheitliche Probleme verursachen.

„Die Extreme wie Hitzewellen, Sturm und Dürre machen den Bäumen nachhaltig zu schaffen. Die Folgen treffen uns mit einer enormen Schnelligkeit und Dynamik. Prozesse, die sich früher über Jahre zogen, passieren heute innerhalb weniger Wochen. Auch wenn eine grüne Krone dem Laien suggeriert, dass der Baum gesund ist, so sehen Experten jedoch tieferliegende Probleme“, erläutert Tunecke. Gerade die alten Bäume seien betroffen. Alte Eichen hätten zum Beispiel einen großen Teil ihrer Wurzeln häufig auf einer bestimmten horizontalen Ebene ausgebildet. Dort, wo sich normalerweise Nässe staut. Wenn das Wasser aber plötzlich wegbleibt, könnten die Bäume sich nicht schnell genug daran anpassen, gegenwärtig sei sogar fehlende Wurzelausbildung erkennbar.

Einen Großteil des Gutachtens nimmt die natur- und artenschutzrechtliche Prüfung ein. Die beschäftigt sich mit dort heimischen Vogel- und Fledermausarten und prüft mögliche Quartierbäume. Besonders Augenmerk galt unter anderem Greifvögeln, Schwarz-, Grau- und Mittelspechten sowie der Zwergfledermaus, Braunes Langohr und der Bechsteinfledermaus. Ergebnis: Für derartige Arten liegen im Pütterfeld keine Nachweise vor oder das Vorkommen sei höchst unwahrscheinlich. Nichtsdestotrotz soll – wo möglich – zum Wohl der Tiere viel Totholz im Wald bleiben. Zudem werden die TBV künstliche Quartiere, Fledermauskästen und sogenannte Massenquartiere, anbringen.

„Beim Pütterfeld sprechen wir von einem Erholungswald. Unser Ziel ist es, diesen zu erhalten und gleichzeitig die Sicherheit für die Randgebiete und für die Waldbesucher zu garantieren. Gerade jetzt suchen Velberter die Nähe zur Natur – das freut uns sehr“, so Lindemann.