Velbert Schneetreiben: Feuerwehr im Dauereinsatz
Velbert. · Die Schlossstadt kommt nach Eisregen und Schneefall glimpflich davon – ein Auto überschlägt sich auf der glatten A 44 und mehrere Bäume kippen um.
Erst Eisregen, dann Schneefall und jetzt sibirisch anmutender Dauerfrost – Tief Tristan hat ab der Nacht zu Sonntag den Winter auch nach Velbert zurückgebracht. Der Tiefausläufer traf die Stadt zwar nicht so hart, wie den Norden und Osten von NRW, dennoch hatten die Feuerwehr und die Technischen Betriebe Velbert alle Hände voll zu tun.
Die TBV sind seit Samstag, 17.50 Uhr, fast rund um die Uhr mit 90 Mitarbeitern im Zwei-Schichten-Modus im Einsatz, um den Schnee zu räumen und ein Sole-Salz-Gemisch im Kampf gegen spiegelglatte Straßen auszubringen. Eine weiße Decke von zehn bis 15 Zentimetern Dicke hat Velbert überzogen. Doch anders als noch Ende Januar, als knapp 40 Einsätze für die Wehr infolge von Schneebrüchen gab, handelt es sich jetzt nicht um schweren, nassen Schnee, sondern um feine Flocken. Die Probleme waren diesmal mehr der Eispanzer, der sich zuvor darunter auf Fahrbahnen gebildet hatte beziehungsweise die wieder überfrierende Nässe. „Unser Gemisch wirkt nur bei bis zu minus sieben Grad und die Wettervorhersage verheißt für die nächsten Tage noch niedrigere Temperaturen“, mahnt Michael Jordan von den TBV Verkehrsteilnehmer zur Vorsicht.
Seiner Einschätzung nach hat der Winterdienst einen guten Job gemacht. „Die Hauptverkehrswege waren befahrbar.“ Allerdings hätten am Sonntag und Montag die meisten Velberter den Rat befolgt, das Auto nicht zu benutzen. „Es gab viel weniger Verkehr. Die andere Seite der Medaille ist, dass die Autos nun vor der Haustür stehen und wir nicht überall mit unseren Fahrzeugen durchkommen. Auch die Kritik an mit Schnee zugeschobenen Parkbuchten sowie Eisbrocken, die sich nach dem Räumen am Fahrbahnrand bilden und dort länger überdauern werden, hören wir immer wieder mal. Wir können da nur an das Verständnis der Bürger appellieren, irgendwo muss der Schnee ja hin“, sagt Michael Jordan.“
Leichtverletzter Fahrer wird
im Klinikum behandelt
Den Anfang für die Retter machte am Samstagabend ein Auto, das auf der Autobahn 44 hinter dem Birther Tunnel in Richtung Essen vermutlich auf glatter Fahrbahn am Tunnelausgang ins Schleudern geraten war und sich überschlagen hatte. Der Mazda kam auf dem Grünstreifen zwischen Hauptfahrbahn und Ausfahrt der Anschlussstelle Velbert-Nord vor dem Ausfahrt-Schild auf der Seite zu liegen. Der leichtverletzte Fahrer hatte den Wagen beim Eintreffen von Rettungsdienst und hauptamtlicher Feuerwache, die um 22.18 Uhr alarmiert worden waren, bereits verlassen. Er wurde zur weiteren Abklärung zum Klinikum Niederberg gebracht. Die Wehr leuchtete die Einsatzstelle aus und sicherte sie bis zum Eintreffen der Autobahnpolizei, die alle weiteren Maßnahmen in die Wege leitete. Die Ausfahrt war bis zur Bergung des Autos gesperrt. Der Sachschaden beläuft sich laut Polizei auf 7000 Euro.
Dieser Einsatz war gerade beendet, der Sonntag erst sieben Minuten alt, als die Wehr erneut ausrücken mussten. Ein Baum war in der Nähe von Schloss Hardenberg auf den längs der Bahnlinie verlaufenden Wanderweg gestürzt. Nachdem Tage zuvor nur einige Meter entfernt ein Baum nahe den Schienen mutwillig angesägt worden war, dürfte aber Fremdverschulden dieses Mal auszuschließen sein: Der Baum war vermutlich durch die Last von Schnee und Eis mitsamt Wurzelballen außerhalb der Reichweite der Bahn umgekippt, berichtet die Feuerwehr. Sie sicherte den Wegabschnitt mit Absperrband.
Während die hauptamtlichen Kräfte in Neviges aktiv waren, folgte der nächste Einsatz: Auf der Kettwiger Straße war auf halber Strecke zwischen den Einmündungen Paracelsus- und Robert-Koch-Straße ein Baum umgestürzt, der so die Fahrspur in Richtung Werdener Straße blockierte. Kräfte des um 0.20 Uhr alarmierten freiwilligen Löschzuges 2 aus Velbert-Mitte zersägten das Hindernis und räumten es von der Straße. Die Polizei, die die Gefahr entdeckt hatte, sicherte die Einsatzstelle.
Um 8.49 Uhr benötigten die Ordnungshüter Hilfe in eigener Sache: Wegen des Schnees war in einem Baum auf dem Gelände der Polizeiwache an der Heiligenhauser Straße ein großer Ast abgebrochen. Er hing nun in rund sechs Meter Höhe und drohte herabzustürzen. Die hauptamtliche Wache beseitigte die Gefahr, indem sie den Ast mit Hilfe der Drehleiter entfernte.
Um 10.39 Uhr war erneut ein Einsatz auf der Autobahn erforderlich, dieses Mal vom freiwilligen Löschzug 7 aus Tönisheide und der Drehleiter aus Neviges auf der A 535 im Bereich zwischen den Anschlussstellen Wülfrath und Tönisheide in Fahrtrichtung Essen. In Höhe Auf der Drenk in Tönisheide war ein Baum Richtung Autobahn umgekippt, hing nun über der Brückenbrüstung und drohte auf die Autobahn zu stürzen. Er wurde unter Einsatz der Drehleiter zerteilt und aus dem Weg geräumt. Während der Sägearbeiten wurde der Verkehr einspurig an der Einsatzstelle vorbeigeleitet. Im Anschluss wurde mehrere hundert Meter entfernt ein weiterer Baum beseitigt, der über dem Seitenstreifen hing.