Fall Kassandra bringt Polizei auf Kindesmissbrauch
Bei den Ermittlungen im Fall Kassandra stößt zufällig die Polizei auf Spur eines mutmaßlichen Kinderschänders.
Velbert. Bei den Ermittlungen im Fall Kassandra ist die Polizei in Velbert einem zweiten Verbrechen auf die Spur gekommen. Gegen einen 59-jährigen Geschäftsmann aus dem Ortsteil Neviges hat sich der Verdacht erhärtet, mindestens drei Jungen im Alter von 14 und 15 Jahren sexuell missbraucht zu haben.
Eigentlich hatte die Polizei die drei Jungen zum Fall Kassandra befragt. Sie wollte wissen, in welchem Verhältnis sie zu dem 14-Jährigen stehen, der verdächtigt wird, Mitte September die neunjährige Kassandra lebensgefährlich verletzt in einen Gully geworfen zu haben. Die Staatsanwaltschaft Wuppertal will noch im Dezember Anklage wegen versuchten Mordes gegen den Schüler erheben.
"Bei der Vernehmung haben die Jungen auch von ,anderen Taten’ gesprochen", sagte der Wuppertaler Staatsanwalt Wolf Baumert. Mit diesen Taten sei der 59-Jährige ins Spiel gekommen. Die Jungen berichteten von Oralverkehr, Griffen in den Schritt und intimen Küssen.
In Kontakt gekommen seien die Jungen mit dem Mann über den 14-jährigen mutmaßlichen Kassandra-Peiniger. Ob dieser auch selbst Opfer sexueller Handlungen wurde, steht nicht fest. "Der Junge verweigert bisher jede Aussage." Nach den Übergriffen soll der Tatverdächtige die Teenager mit "Geschenken" belohnt haben.
Worum es sich dabei handelte, ist unklar. Gerüchteweise ist von Drogen die Rede. Der 59-Jährige, der nach ersten Vernehmungen wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, bestreitet die Vorwürfe. Die Staatsanwaltschaft wird voraussichtlich Anklage wegen Kindesmissbrauchs erheben.