Velbert Fast 80 Hektar mehr Bauland?
Velbert · Mit dem Projekt „Mehr Wohnbauland am Rhein“ will die Bezirksregierung die Situation auf dem Wohnungsmarkt entspannen.
. Aufgrund von deutlichen Veränderungen in der Bevölkerungsentwicklung will der Regionalrat etwa hundert neue Flächen mit rund 1500 Hektar als sogenannte „Allgemeine Siedlungsbereiche“ im Regionalplan darstellen, erläuterte jetzt Stadtplaner Michael Hubben im Umwelt- und Planungsausschuss. Allein in Velbert stehen acht Areale mit einer Fläche von 78,8 Hektar zur Diskussion, zwei davon in Neviges an der Donnenberger Straße und am Teimberg. Diese stellen mit 20,8 beziehungsweise 16,9 Hektar fast die Hälfte der vorgeschlagenen Fläche und erreichen in der Bewertung die ersten beiden Plätze: „Das Konzept basiert auf einem Flächenranking, in das verschiedene Kriterien wie Infrastrukturausstattung, ökologische Verträglichkeit und Verkehrsanbindung eingeflossen sind“, so Hubben. Unterschieden werde außerdem nach Deckung von kommunalem und regionalem Bedarf.
Bonuspunkte gibt es für die Nutzung von Brachflächen
Insbesondere die Anbindung an einen Bahnanschluss ist von hoher Bedeutung, aber auch städtebauliche und Planungsbelange spielen eine Rolle. Außerdem gibt es für die Nutzung von Brachflächen Bonuspunkte. Die Velberter Flächen waren bereits bei der Aufstellung des Regionalplanes vor einigen Jahren im Gespräch, fanden damals aber keinen Eingang, weil kein Bedarf gesehen wurde. Das wird aufgrund der Wohnungsnot nun wohl anders bewertet. Nicht überragend, aber mit 49,7 Punkten (Donnenberg) und 46,2 Punkten (Teimberg) von möglichen 100 erreichten die beiden Nevigeser Flächen vor allem durch die S-Bahn-Anbindung die beste Bewertung in der Schloßstadt. Während das Gelände am Donnenberg vor allem zur Deckung des Basisbedarfs in Velbert dienen soll, ist der Bereich nördlich der Bahntrasse am Teimberg laut Planern für kommunale wie regionale Belange geeignet. Vier Flächen (Kettwiger Straße in Velbert-Mitte sowie südliche Bökenbuschstraße, westliche Heegerstraße und Wewersbusch in Langenberg) fielen bei den Regionalplanern bereits aufgrund schlechter Verkehrsanbindung und/oder fehlender Infrastruktur aus dem Raster, so dass ansonsten nur noch zwei Flächen in Langenberg an Wallmichrath und Gutsweg im Rennen wären.
Erhebliche Brisanz birgt indessen eine Fläche, die auf Wuppertaler Gebiet liegt: So soll im Bereich Rosenhügel östlich der S-Bahnlinie ein über 33 Hektar großes Areal als Allgemeiner Siedlungsbereich ausgewiesen werden. Mit 55,1 Punkten belegt das Gelände auf der Kleinen Höhe den dritten Platz von 27 Wuppertaler Flächen.
Sinnvolle Erweiterung
trotz erheblicher Eingriffe
Die Eingriffe in Landschaft, Natur, Klima und Boden werden dabei durchaus als erheblich eingestuft, die Regionalplaner sehen jedoch eine sinnvolle Erweiterung des Siedlungsbereiches von Velbert-Neviges auf Wuppertaler Stadtgebiet zur Bedienung des Wuppertaler Flächenbedarfs: „Die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen werden aufgrund des hohen Wohnbauflächenbedarfes im Wege der planerischen Abwägung in Kauf genommen“, lautet das Fazit der Planer. Velbert stelle die Infrastruktur, und Wuppertal profitiere, so die Kritik im Ausschuss.
Kritik gab es auch an der Darstellung der einzelnen Flächen: „Vieles ist für mich nicht nachvollziehbar“, meinte Ausschussvorsitzender Manfred Bolz (CDU). So wurde das Gelände am Donnenberg mit „Lage im Überschwemmungsgebiet“ markiert, weil eine winzige Ecke in Bachnähe verläuft. „Die haben einfach die Daten aus dem Geo-Informations-System kopiert“, mutmaßte Wolfgang Beckröge (Grüne), der als grundsätzliche Schieflage bemängelte, dass Naturschutz der Infrastruktur untergeordnet werde. Auf Ablehnung stieß die Vorlage bei der SPD: „Wir werden diesen Flächenfraß nicht mitmachen“, sagte Rainer Hübinger. „Wollen die Bürger das?“ fragte Thomas Küppers (Piraten) vor allem mit Blick auf die Flächen in Neviges und Kleine Höhe. Eine inhaltliche Diskussion stand allerdings nicht auf der Tagesordnung, jetzt sei es an den Parteien, die Vorlagen zu beraten: „Die Kommunen haben das letzte Wort“, so Bolz.