Wülfrath Serviceclubs helfen dem HPZ der Diakonie

Wülfrath · Die Mitglieder von Rotary Club und Lions Club haben Geld gesammelt, das nun traumatisierten Kindern zugute kommt.

HPZ-Chefärztin Dagmar Bäuml, Rotary-Club-Präsident Peter Scholl, Lions-Club-Präsident Dieter Dersch, Pfarrer Jörg Hohlweger und Evelyn Leon, Bereichsleiterin Kinder- und Jugendhilfeverband, bei der Spendenübergabe.

Foto: Andreas Reiter

. Über einen analytischen Sandspielkasten für traumatisierte Kinder und Jugendliche konnte sich nun das Team des Heilpädagogisch-Psychotherapeutischen Zentrums (HPZ) der Bergischen Diakonie Aprath freuen. Möglich gemacht hatten diese Anschaffung der Lions Club Mettmann-Wülfrath und der Rotary Club Mettmann. Mitglieder beider Serviceclubs waren bei einem gemeinsamen Treffen, als Evelyn Leon, Bereichsleiterin des Kinder- und Jugendhilfeverbundes der Bergischen Diakonie, unter anderem über misshandelte Kinder, familiäre Ausnahmesituationen und deren Folgen sprach. Davon beeindruckt wollten sie den betroffenen Kindern sofort helfen.

„Wir haben damals spontan das Sparschwein laufen lassen“, berichtet Dieter Dersch, Präsident des Lions-Clubs. Darüber hinaus haben beide Serviceclubs jeweils 500 Euro aufgestockt, „damit für die Kinder etwas angeschafft werden kann“, wie es Peter Scholl, Präsident des Rotary Clubs formuliert. Herausgekommen sind 1250 Euro, für die der analytische Sandspielkasten angeschafft werden konnte. Das sei eine große Hilfe, bekräftigt HPZ-Chefärztin Dagmar Bäuml. Bei besonderen Arten der Behandlung seien solche Spenden sehr gerne gesehen.

Was ist das Besondere an einem analytischen Sandspielplatz? „Traumatisierte Kinder drücken sich häufig nicht sprachlich aus“, erläutert die Chefärztin. „Wenn sie zum Beispiel ein oder zwei Jahre alt bei den Traumata-Erfahrungen waren, konnten sie noch nicht sprechen“, so Dagmar Bäuml weiter. In den Regalen neben dem Sandkasten stehen unzählige Figuren, Menschen, Tiere, aber auch Fabelwesen. Mit diesen Figuren können sich die Kinder im Sandkasten ausdrücken. „Oft haben die Szenen etwas mit Krieg oder gefährlichen Tieren zu tun, die Junge bedrohen“, weiß die Chefärztin. Die Kinder bauen dann zum Beispiel Käfige, um die gefährlichen Tiere herum oder Zäune zum Schutz der Schwachen. Unter den genauen Blicken der behandelnden Ärzte.

Im HPZ gibt es nach Angaben der Chefärztin derzeit 60 stationäre Plätze und zwölf in der Tagesklinik. In der Ambulanz werden pro Jahr 1200 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren behandelt. Die durchschnittliche Verweildauer beträgt ein Jahr. Es gibt aber auch Ausnahmen. „Sechs Jugendliche machen gerade ihren Schulabschluss. Das ist eine tolle Entwicklung. Da wäre es schade, zu diesem Zeitpunkt abzubrechen“, sagt Dagmar Bäuml.

Die Besonderheit der Bergischen Diakonie besteht seit 45 Jahren darin, dass die Bereiche Medizin und Jugendhilfe nicht klassisch getrennt voneinander sind, sondern integrativ, wie Evelyn Leon nicht ohne Stolz bemerkt. „Die Kinder lernen, dass sie nicht ausgeliefert oder alleine sind“, versichert die Chefärztin. Die Angebote richten sich auch an Familien, deren Kinder in Behandlung sind. „Manchmal liegt der Schwerpunkt auf der Arbeit bei den Eltern.“

Der theologische Vorstand, Pfarrer Jörg Hohlweger, dankte den Serviceclubs für die Spende und betonte deren Wichtigkeit. Er hob darüber hinaus mit Blick auf die Serviceclubs die Wichtigkeit des Austausches in den Vordergrund. Es helfe allen, gesellschaftliche Themen gemeinsam zu besprechen. Dies wiederum bestätigte der ­Lions-Club-Präsident. „Themen, die nicht so in der Öffentlichkeit stehen, selbst zu erfahren, selbst zu begreifen, sich bewusst zu machen“, nannte er ein wichtiges Ziel.