Feuerwehr fehlen fünf Mitarbeiter

Im Ordnungsausschuss wurde jetzt deutlich: Die Stadt Wülfrath erreicht die gesetzten Schutzziele in den meisten Einsätzen nicht.

Foto: Feuerwehr Wülfrath

Wülfrath. Die Freiwillige Feuerwehr kämpft mit erheblichen Problemen bei Personalausstattung, Einsatzzeiten und Erreichbarkeit aller möglichen Einsatzorte im Stadtgebiet. Das stellte Christian Oebel von der Firma Luelf & Rinke Sicherheitsberatung im Ordnungsausschuss vor.

Die Empfehlungen der Bezirksregierung gemäß der Schutzziele beim Brandeinsatz und bei einer Technischen Hilfeleistung sind hinauf gesetzt worden. Statt nach zehn Minuten sollen jetzt acht Minuten nach Brandalarmierung erste Kräfte am Unglücksort eintreffen. Spätestens fünf Minuten darauf sollen weitere Kräfte eintreffen. Bei Hilfeleistungen gelten ebensolche Zeiten. Das Ziel soll in mehr als 90 Prozent der Einsätze erreicht werden. Die Realität sieht anders aus. Oebel sagte, dass dieses Ziel ambitioniert sei, außerhalb liegende Straßen seien in der Zeit nicht zu erreichen. Feuerwehrmann Matthias Mausbach sprach Klartext: „Wir wären froh, wenn wir 50 Prozent schaffen. davon sind wir aber auch noch weit entfernt.“

Maßgeblich für die Einsatzmöglichkeiten sind die verfügbaren Einsatzkräfte — und da sieht es schlecht aus. Zu 92 ehrenamtlichen Kräften kommen neben der Amtsleitung noch sieben hauptberufliche Gerätewarte. Doch die vielfältigen und als notwendig beschriebenen Aufgaben verlangen nach Berechnungen der Sicherheitsfirma fünf hauptamtliche Kräfte mehr. Das macht nach ersten Berechnungen höhere Personalkosten von mindestens 250 000 Euro plus Investitionen, sagte Udo Switalski (CDU). Kämmerer Rainer Ritsche sagte dazu: „Wenn die Experten das so errechnen, habe ich das so akzeptieren.“ Ein weiteres Problem: Viele Wehrleute arbeiten nicht in Wülfrath oder so weit von der Wache entfernt, dass es Probleme gibt. „Die acht Minuten für das Eintreffen am Brandort reichen oft gerade mal dazu, dass die Kräfte an der Wache ankommen“, so Oebel. 70 Prozent der Wehrleute sind laut Brandschutzbedarfsplan an Werktagen tagsüber gar nicht verfügbar. Nachts sei die Personalstärke ausreichend, tagsüber sei es daher eng.

Eine genaue Aufstellung, wo was wie viel und in welchem Zustand an gefährlichen Stoffen im Stadtgebiet gelagert ist, gibt es bei der Feuerwehr nicht. Dafür fehlt es der Wehr an Personal, denn die wenigen hauptamtlichen Kräfte können dieses Kataster kaum initiieren. Oebel stellt fest: „Da läuft man der Lage hinterher.“

Ritsche stellt in der Sitzung klar, dass Wülfrath diese Probleme nicht exklusiv hat. Auch viele andere Städte hätten mit ähnlichen Defiziten zu kämpfen. Die Zahl der vielen Berufspendler sei kontinuierlich gestiegen und haben die Einsatzmöglichkeiten der Feuerwehr immer mehr eingeschränkt. Ritsche betonte, dass eine komplett hauptberufliche Feuerwehr mit zwei bis drei Millionen Euro deutlich teurer wäre.