Wülfrath Wehr: Gute Vorsorge kann Leben retten

Wülfrath · Wie man sich selbst im Katastrophenfall schützen kann, war Thema des jüngsten Stammtisches des Bürgervereins Wülfrath.

Peter Birkelbach und Michael Goetz (von links) von der Feuerwehr waren zu Gast beim Bürgerverein Wülfrath, dessen Vorsitzende Adelheid Heiden (Mitte) die Herren eingeladen hatte, um über Verhaltensweisen in Gefahrensituationen zu sprechen.

Foto: Tanja Bamme

. Was tun, wenn der Strom ausfällt? Mit dieser Frage haben sich die Mitglieder des Bürgervereins Wülfrath in ihrer letzten Stammtischsitzung im Restaurant Akropolis an der Wilhelmshöhe beschäftigt. Vorsitzende Adelheid Heiden konnte die beiden Herren der Freiwilligen Feuerwehr, Peter Birkelbach und Michael Goetz, für einen Fachvortrag zu besagtem Thema gewinnen. „Immer präsenter wird in den Medien über dieses Thema gesprochen und besonders die älteren Menschen haben Sorge vor der Zukunft“, ist sich Heiden sicher, die sich über den Besuch der Feuerwehr sichtlich freute.

Bevor es an den Fachvortrag ging, erläuterte Peter Birkelbach zunächst die Besonderheiten der Feuerwehr in der Kalkstadt. „Diese ist nämlich rein ehrenamtlich tätig“, so der Ehrenamtler, der aktuell 95 Mitglieder in seinen Reihen zählt. Weiter gibt es eine Jugend- sowie eine Ehrenabteilung. „385 Einsätze hatten wir alleine im letzten Jahr. In diesem Jahr liegen wir schon bei 386 Einsätzen und werden das Vorjahresergebnis deutlich übersteigen“, ist sich Birkelbach sicher.

Zunächst sei die Feuerwehr für eins zuständig: Feuer. Vorsorge sei hier oberstes Gebot. „Funktionierende Brandmelder sollten mittlerweile alle zuhause haben. Wichtig ist, dass auch die Batterien noch klappen“, erklärt der Fachmann, der jedem Anwesenden auch zu einem heimischen Feuerlöscher oder zu einer Feuerdecke rät. Gerade die bevorstehende Adventszeit mit den trockenen Adventskränzen oder Tannenbäumen sei eine Gefahrenzeit. Sollte es jedoch einmal zu einem Brand kommen, stehe das eigene Leben an erster Stelle. „Dann sollte nicht noch eben das Fotoalbum gerettet werden“, so Birkelbach weiter.

Eineinhalb Minuten braucht die Leitstelle, bei der der Notruf eingeht, für die Alarmierung der Einsatzkräfte. Diese müssten sich dann anziehen und zur Wache fahren. Von dort aus geht es in Richtung Einsatzort. „Das kann auch mal einen Moment dauern“, ist sich Michael Goetz sicher, der immer wieder auf ungeduldige Patienten stößt. Letztlich gab er zu bedenken, dass ein Notruf nur abgesetzt werden solle, wenn dieser auch wirklich nötig sei. „Die Rettungskräfte sind, wie man vielleicht schon an den Einsatzzahlen sieht, sehr stark belastet und die Kapazitätsgrenze ist beinah ausgereizt“, gibt er zu bedenken.

Im Falle eines Stromausfalles könne man sich auch zunächst bei dem Netzanbieter erkundigen, sollte das Telefon noch funktionieren. Handle es sich aber um einen flächendeckenden Stromausfall, stehe die städtische Notfallnummer 115 zur Verfügung. „Das ist eine Nummer, die die Leitstelle entlasten soll. Dort kann man nachfragen, was passiert ist und wie es weitergeht“, weiß Peter Birkelbach, der für den Fall eines langandauernden Stromausfalles auch Leuchtturmpunkte aufzählt. Diese sind jeweils mit zwei Mitarbeitern der Verwaltung oder der Feuerwehr besetzt und sollen als Anlaufstelle für Bürger dienen, die Informationen zu der Lage bekommen möchten oder Hilfe benötigen. Diese Leuchtturmpunkte lassen sich in Wülfrath am Gerätehaus Flandersbach, am Parkplatz Am Diek, am Rotdornweg, der Ratinger Straße (Zugang Friedhof) sowie am Dorfplatz Düssel und dem Gemeindezentrum Angerweg finden.

Auch das Radio ist ein wichtiger Informationsträger. „In solchen Katastrophenfällen arbeiten wir mit dem lokalen Radio Neandertal zusammen. Wichtig ist jedoch, dass man ein Batterie- oder Kurbelradio besitzt, sollte der Strom ausgefallen sein“, so die Herren der Feuerwehr.

Auch Lebensmittel und Wasser sollte für mindestens drei Tage im Haus sein. „Wichtig ist jedoch, dass man die Lebensmittel nicht kochen muss“, erinnert Birkelbach. In eine Notfalltasche gehören zudem nach seinen Angaben eine Dokumentenmappe mit allen wichtigen Papieren (Zeugnisse, Urkunden, Versicherungsscheine, Ausweise) sowie ein Erste-Hilfe-Set, Hygieneartikel, Einweggeschirr und Bargeld.

Der Katastrophenalarm sei übrigens überall in Wülfrath hörbar und zeichnet sich durch einen anhaltenden auf- und abschwellenden Ton aus. Ein durchgehender Ton wiederum suggeriere, dass der Notfall aufgehoben ist. Letztlich warnte Peter Birkelbach davor, dass man Gefahren zu weit von sich wegschiebt. „Jeder denkt immer, ihm persönlich passiere schon nichts. Das ist aber gefährlich, denn wir sollten alle gut vorbereitet sein.“