Wülfrath Flüchtlinge bereichern das kulturelle Leben

Wülfrath · Elke Voß-Klingler stellt unter dem Titel „Flucht und Ankommen“ neue Werke in der evangelischen Kulturkirche aus.

Die Ausstellungseröffnung mit den Werken von Elke Voß-Klingler (r.) zum Thema Flucht und Ankommen wurde durch Luwam Tekle beendet, die eine Kaffeezeremonie aus Eritrea vollführte.

Foto: Ulrich Bangert

„Flucht und Ankommen“ heißt die Ausstellung, die derzeit in der Kulturkirche zu sehen ist. „Diesen Titel gab es schon, bevor der Krieg in der Ukraine ausbrach. Das zieht sich seit 2014 durch“, stellt die Künstlerin Elke Voß-Klingler klar und berichtet von den vielen Neu-Wülfrathern, die sie im Rahmen ihres Engagements bei der Flüchtlingshilfe INGA kennenlernte.

Malkurse wurden von einem Somalier inspiriert

„Die Leute wollten erzählen, was sie erlebt hatten. Ich habe Begegnungen mit Menschen, die hier hingekommen sind. Ich finde es schön, dass man ganz viel von ihnen lernt und sich Freundschaften entwickeln.“ Pfarrer Thomas Rehrmann macht darauf aufmerksam, dass Flucht in der Bibel ein Thema ist. „Unterwegs zu sein und nicht anzukommen ist immer schwer, das ist auch so im Alten Testament. „Beutet die Fremden nicht aus, die bei Euch leben“, zitiert der Geistliche und betont, dass die Fremden in Israel unter dem Schutz Gottes standen. „Das Volk Israel war sich seiner Geschichte bewusst, es lebte nicht immer im Land Kanaan“, so der Theologe. „Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass in der Weltgeschichte immer Menschen vertrieben wurden und fliehen mussten. Abschottung ist schlimm, schlimm ist auch, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken. Schön ist es zu sehen, dass Menschen aus der Ukraine aufgenommen werden. Dennoch gibt es Menschenhändler, die versuchen, Beute zu machen.“ Elke Voß-Klingler hatte Malkurse für Geflüchtete angeboten, wobei sich sich von einem Somalier inspirieren ließ, der seinen Heimatort malte und die Zäune, hinter denen man ihm Zuflucht anbot. Die Motive griff sie auf bis hin zu den Fernsehbildern, die zeigten, wie sich auf der Insel Lesbos ein Gastwirt vor die Kamera stellte und den Strand mit Sonnenschirmen präsentierte: „Alles ist sauber, alle Leichen sind weg.“ Den kleinformatigen Bildern stehen alte Kaffeesäcke gegenüber, auf denen die Künstlerin mit aufgenähten Stofffetzen Szenen aus dem Alltag darstellt – das Ankommen.

„Sie haben hier Heimat gefunden und bereichern unser Leben. Ohne die Fremden, die heute hier sind, wäre unser Leben ärmer: Es gäbe keine Pizza, Tee oder Kaffee“, bemerkt Rehrmann und lädt zur Kaffeezeremonie aus Eritrea ein. Das ist kein „Coffee to go“, sondern bewusstes Genießen. Das fängt damit an, dass Luwam Tekle langsam die rohen Bohnen frisch röstet, die dann sofort gemahlen werden, damit sich das Aroma im heißen Wasser entwickeln kann.