Flüchtlingshäuser verzögern sich

15 der 19 Reihenhäuser in Neviges lassen auf sich warten. Ein Ende der Unterkunft im Krankenhaus rückt wieder in weitere Ferne.

Foto: Ulrich Bangert

Neviges/Velbert. Schnellstmöglich bauen. Ende des vergangenen Jahres ging die Stadt noch davon aus, sich für eine Zahl von 3500 Flüchtlingen rüsten zu müssen und suchte händeringend nach Raum zur Unterbringung. In dieser Phase beschlossen: Der Bau von 19 Reihenhäusern in Neviges. Warum alles in Neviges? Andreas Sauerwein, Fachbereichsleiter Immobilienservice, erklärte das bei der Bürgerinfoveranstaltung im April mit dem bereits vorhandenen Baurecht.

Sprung zum heutigen Tag: Vier Reihenhäuser an der Siebeneicker Straße stehen als Rohbau, bei acht Häusern an der Gewerbestraße liegt gerade erst frisch das Baurecht vor und bei sieben Häusern an der Elberfelder Straße wartet der Bauherr Wobau noch auf eben dieses.

Wobau-Chef André Clasen erklärt die Verzögerung so: „Wir hatten ursprünglich gedacht, dass wir mit einem beschleunigten Verfahren bauen.“ Ein Bundeserlass habe es möglich gemacht, unter gewissen Bedingungen Flüchtlingsunterkünfte ohne eine Änderung des Bebauungsplans zu errichten. Angesichts der entspannteren Lage bei den Flüchtlingszahlen sei man jetzt aber doch den Weg über einen geänderten Bebauungsplan gegangen. Clasen: „Es stellt sich immer die Frage: Wie schnell will ich galoppieren?“

Die Konsequenz: An der Elberfelder Straße gibt es für die Wobau noch kein gültiges Baurecht, an der Gewerbestraße kann jetzt erst losgelegt werden. Clasen schätzt: „Im September geht es mit den Arbeiten richtig los.“ Mitte nächsten Jahres könnten die acht Häuser an dieser Stelle stehen. Nur an der Siebeneickerstraße ist jetzt schon etwas zu sehen. „Mit der Gesamtmaßnahme wollen wir dort zum 1. April 2017 fertig sein“, sagt der Wobau-Chef.

Die Zeit dafür könnte vorhanden sein — so die Momentaufnahme. Die aktuelle Zahl der zugewiesenen Flüchtlinge liegt laut Asyl-Abteilungsleiter Norbert Maurer derzeit bei 950, also 100 unter dem Wert vom Juni. Die Stadt kalkuliert schon längst nicht mehr mit einer theoretischen Maximal-Auslastung von 3500 Flüchtlingen. Nachdem die Zahl jüngst auf 2600 gesenkt wurde, sagt Maurer jetzt: „Im Moment rechnen wir mit etwas unter 2000. Das ist aber alles nur Spekulation.“

Aber: Seit Ende Juni kommen nach einer halbjährigen Schonphase wieder Flüchtlinge in Velbert an. „Acht bis zehn pro Woche, teilweise mehr“, sagt Maurer. Von der Planung, das Nevigeser Krankenhaus in Kürze als Unterkunft aufzugeben, ist man wieder ab. Obwohl es die kostspieligste Form der Unterkunft für die Stadt ist. Die Zahl der Bewohner ist seit Juni aber nicht gefallen, sondern auf etwas mehr als 200 gestiegen. „So viele Menschen können wir nicht auf Wohnungen verteilen“, sagt Maurer.