Freifunker installieren Router

Beim HWM wird es freies W-Lan geben. Viele Budenbetreiber machen mit. Nur an der Freigabe eines DSL-Anschlusses hat es zunächst gehapert. Den stellt nun ein Freifunker selbst.

Foto: Andreas Reiter

Wülfrath. Router, Kabel, Strom — das sind die Zutaten, mit denen die Freifunker Jörg Kahm und Stephan Plarre ein freies W-Lan auf dem Herzog-Wilhelm-Markt (HWM) ermöglichen. „Wenn wir zwölf Router anschließen, reicht das für eine sehr gute Abdeckung“, sagte Jörg Kahm im Gespräch mit der WZ. Zehn davon sollen in Buden stehen und zwei oben rechts und links an der Bühne angebracht werden. Mit der Resonanz der Budenbetreiber ist der Vorstand des neugegründeten Fördervereins Freifunker Neanderland mehr als zufrieden: „Bei dem kurzen Vorlauf von knapp vier Wochen finde ich es stark, dass wir jetzt hier stehen.“

Dirk Winnes, Betreiber der „Herberge und Geschäftsführer des HWM-Fördervereins

Bei Dirk Winnes, Geschäftsführer des Fördervereins Herzog-Wilhelm-Markt und Betreiber der Bude 26, der „Herberge“ der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde, haben die Freifunker offene Türen eingerannt. „Ich habe zwei Teenager-Kinder und weiß, wie wichtig ein freies W-Lan für sie ist“, so Dirk Winnes. Er erhofft sich auch, dass die Besucher viel in den sozialen Netzwerken posten, dies sei schließlich eine sehr gute Werbung für den Markt und locke weitere Besucher an. Besonders beeindruckt ist er von der Tatsache, dass die Freifunker mit ihrem Angebot kein Geld verdienen wollen. „Das ist wirklich bemerkenswert“, sagte Dirk Winnes anerkennend.

Die Bedenken mancher Budenbetreiber, dass die Besucher mehr mit dem Handy daddeln als konsumieren könnten, teilt Dirk Winnes indes nicht. Beim letzten Treffen der Budenbetreiber vor dem Marktstart im Gasthof Becker hatten sich einige dagegen ausgesprochen, waren aber in der Minderheit. Dirk Winnes ist seit zwölf Jahren dabei und sicher, dass seine Churros, Bratäpfel, gebrannte Mandeln, der Hüttenpunsch und Co. in gewohnter Manier über die Budentheke gehen.

Auch Anke Konrad, Betreiberin der Bude 11, „Lollos“, steht der Initiative der Freifunker positiv gegenüber: „Ich bin davon überzeugt, dass das eine tolle Sache ist, die man fördern sollte.“ Ihr Router „steckte allerdings zunächst im Stau“, wie es Jörg Kahm mit einem Augenzwinkern formulierte. Freifunker-Kollege Stephan Plarre war mit den Routern unterwegs und teilte zu diesem Zeitpunkt das Schicksal tausender Autofahrer auf den Straßen Nordrhein-Westfalens. Anke Konrad musste weg und vereinbarte für den folgenden Tag einen Termin mit den Freifunkern, um ihren Router anzuschließen. Sie ist bereits seit acht Jahren beim HWM dabei und bietet Flammkuchen, Zauberpunsch, und jede Menge Drinks an.

Schon schwieriger war es für die Freifunker, jemanden zu finden, der seinen DSL-Anschluss zur Verfügung stellt. „Hörgeräte Manning macht mit, aber kein Anwohner“, sagte Jörg Kahm. Aber das sei kein Problem, der Freifunker werde seinen persönlichen DSL-Anschluss zur Verfügung stellen und per Richtfunk für eine optimale Abdeckung sorgen.

Die Premiere mit freiem W-Lan auf dem HWM ist für die Freifunker fast schon wieder Geschichte, aber sie haben bereits das Jahr 2018 fest im Blick. Die wichtigsten Projekte in Wülfrath: Die Einrichtung von freiem W-Lan in der kompletten Fußgängerzone — und natürlich auch wieder beim HWM, wenn es gewünscht und unterstützt wird.