Gesamtschule: Stadt befragt die Eltern nach Karneval
Im Fokus stehen die Erziehungsberechtigten, deren Kinder derzeit die dritte Schulklasse besuchen. 700 sind das an der Zahl.
Velbert. „Die hohe Zahl an abgelehnten Schülern an der Velberter Gesamtschule können wir nicht ertragen“, klagt Esther Kanschat von Bündnis 90/Die Grünen, die zusammen mit anderen Fraktionen im Rat seit langem für eine zweite Gesamtschule in Velbert kämpft.
Jürgen Schürmann (FDP)
Umso mehr freut sie sich, dass es nach Karneval ernst wird mit der rechtserheblichen Befragung von Velberter Eltern, deren Kinder jetzt in die dritte Klasse gehen — 700 an der Zahl. Die Fragenbögen müssen noch von Verwaltung erstellt werden, wann genau sie verschickt werden, kann die grüne Ratsfraktionsvorsitzende noch nicht sagen. Klar ist aber, dass konkret abgefragt wird, ob das Kind an einer zweiten städtischen Gesamtschule am Standort Neviges angemeldet werden soll. „Kurz vor der Abstimmung geben wir den Eltern in Neviges, Langenberg und Velbert-Mitte zusätzliche Infos.“
Unterstützung erhalten die Grünen durch die SPD, die Linken, den Piraten und der FDP. Deren Vertreter, Jürgen Schürmann, machte gestern auf einer Pressekonferenz deutlich, dass es nicht auf Biegen und Brechen um eine weitere Gesamtschule geht. „Wir wollen gut informieren und gerade den Eltern in Neviges eine Perspektive geben“, argumentiert der Liberale das Engagement für die zweite Gesamtschule. „Für uns gehört eine weiterführende Schule nach Neviges. Eltern sind aber nicht gezwungen, ihr Kind dort anzumelden, jedoch kommen wir dem Elternwillen sehr nahe.“
„Gerade wegen der vorhandenen Sportanlagen in unmittelbarer Nähe der Hardenbergschule ist das ein idealer Standort für eine Gesamtschule mit Sportschwerpunkt“, beschreibt SPD-Fraktionschef Rainer Hübinger die mögliche Ausrichtung dieser Schule. Jürgen Schürmann hofft eine Kooperation der Oberstufe mit der des Langenberger Gymnasiums, denn der Nachbarort soll keinesfalls diese Schule verlieren. In das leerstehende Schulgebäude am Waldschlösschen muss viel investiert werden, unter anderem wegen des Brandschutzes.
Rainer Hübinger (SPD)
„Man hört immer, dass es mit Velbert nach oben geht, da wird der Rat schwer gegen die Bewilligung dieser Gelder argumentieren können“, so Esther Kanschat. Die ersten Jahrgänge einer möglichen zweiten, städtischen Gesamtschule in Velbert würden in das Gebäude der auslaufenden Heinrich-Kölver-Schule an der Maikammer ziehen. „Das muss wieder eine Schule rein, sonst müssen Fördergelder zurückgezahlt werden“, wissen die Lokalpolitiker. „So eine Dependance ist nicht schön, aber machbar“, findet SPD-Vize-Fraktionschef Shamail Arshad, der auf ein funktionierendes Modell bei der Martin-Luther-King-Schule mit der Außenstelle Lindenstraße verweist.
Für Rainer Hübinger ist die Befragung die zweite Hürde auf dem Weg zu einer weiteren Gesamtschule. Er sagt: „Die erste war, dass wir die Befragung durchsetzen konnten. Jetzt müssen 100 Eltern ihren Willen bekunden, ihr Kind an dieser Schule anmelden zu wollen. Dann müssen im nächsten Jahr tatsächlich Eltern mit dem Meldezettel hingehen und verbindlich 100 Kinder anmelden.“