Velbert Kulturloewen machen jetzt Autokino

Velbert. · „Die Radiobeiträge kamen unheimlich gut an“, freut sich Linda Frenzel, die Chefin der Kultur- und Veranstaltungsbetriebe Velbert (KVBV). Monatelang hatten die Velberter Kulturloewen wegen der Corona-Beschränkungen die Kultur ins Wohnzimmer geliefert, jetzt geht es ins Auto.

Noch ist der Parkplatz am neuen Fußballstadion eine Baustelle. KVBV-Chefin Linda Frenzel (v.l.), Bürgermeister Dirk Lukrafka und Projekteiterin Franziska Peter freuen sich, dort vom 18. bis zum 21. Juni das erste Velberter Autokino präsentieren zu können.

Foto: Ulrich Bangert

Der Parkplatz am neuen Fußballstadion neben dem Emka-Sportzentrum an der Industriestraße wird ab 18. Juni für ein langes Wochenende zum Autokino. „Bis dahin ist der Parkplatz frisch asphaltiert, das Areal bietet sich an“, findet Frenzel.

„Gewisse Plätze gehen nicht, um die Anwohner nicht zu stören“, gibt sich Bürgermeister Dirk Lukrafka verantwortungsvoll, der weiß, dass Velbert mit dem Autokino im Gegenatz zu den Nachbarstädten spät dran ist. Jetzt ist er gespannt, wie das Angebot angenommen wird. „Beim Kino an der Vorburg am Schloss hatte es ein bisschen viel geregnet. Wir wollen zeigen, dass Kino in Velbert laufen kann.“

Die Zufahrt erfolgt für die Besucher über die Industriestraße

Die Kulturloewen fanden im Saarland einen Partner für die Filmrechte und die zwölf mal sechs Meter große Leinwand, vor der 80 Personenwagen Aufstellung nehmen dürfen. Die Zufahrt erfolgt über die Industriestraße, ungefähr dort, wo der Wertstoffhof ist. Nach der Vorstellung geht es über die Siemensstraße nach Hause, Einweiser sind vor Ort. Linda Frenzel lobt die gute Zusammenarbeit mit den Ordnungsbehörden: „Alle Hygienestandards werden eingehalten, alles läuft kontaktlos.“ Vor Ort gibt es keine Kasse, Tickets sind online bei Neanderticket und bei den Kulturloewen sowie an den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich, in Neviges bei „Wortwechsel“ am Rommelssiepen. Besucher zahlen für ein Auto mit zwei Personen 20 Euro, eine Familie mit zwei Kindern zahlt 30 Euro, weil die Sicht von den Rücksitzen nicht so gut ist. Bei der Ticketbestellung können die Kino-Freunde direkt eine „Kino-Tüte“ in den Größen S, M oder XL ordern. „Da ist alles drin, was man so fürs Kino braucht: ein Softgetränk, Popcorn sowie Nachos mit Saucen in verschiedenen Geschmacksrichtungen“, beschreibt Caterer André Linke den Inhalt.

Zur Finanzierung haben die Kulturloewen zwei Partner gefunden: eine Hattinger Kaffeerösterei und ein Start-up-Unternehmen, das Bodenabstandsmarkierunen und Schutzmasken herstellt. „Es sind die Tage im Jahr, an denen es am längsten hell ist“, weiß Linda Frenzel, weshalb der Film erst um 22.15 Uhr anläuft. Einlass ist ab 21 Uhr. Es gelte: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“

Zur Premiere am 18. ­Juni läuft der Actionfilm „The Gentlemen“ mit „starken Schauspielern“, wie Linda Frenzel findet. Am 19. Juni flimmert die Familienkomödie „Enkel für Anfänger“ über die Leinwand. Der Film „Ich war noch niemals in New York“, der am 20. Juni gezeigt wird, basiert auf dem Musical, das auf Liedern von Udo Jürgens fußt. Am 21. Juni heißt es dann „Der Junge muss an die frische Luft“, die Verfilmung der Autobiografie des Komikers Hape Kerkeling. Der Filmton kommt über das Autoradio, die UKW-Frequenz wird vorher bekannt gegeben. Das Kino findet auch bei Regen statt, dann müssen die Scheibenwischer helfen. Kulturlowewen-Projektleiterin Franziska Peter hat an alles gedacht: „Wir bieten auch eine Starthilfe, denn erfahrungsgemäß macht die eine oder andere Batterie schlapp.“