Neviges Was tun gegen Müllsünder?

Neviges. · Die Errichtung einer zweiten Erschließungsstraße in das Wohngebiet Wimmersberg ist ein Dauerthema im Bezirksausschuss. „Die Kontakte zu den Eigentümer stehen an“, sagte der Beigeordnete Jörg Ostermann, der mehr im öffentlichen Teil nicht verraten wollte.

Immer wieder werden Container-Standorte, wie hier auf dem Parkplatz eines Discounters in Tönisheide, zugemüllt.

Foto: Reinhard Lüdeke

Der Ur-Nevigeser August-Friedrich Tonscheid (Velbert anders) riet, sich die Verhandlungen zu sparen: „Ich kenne die Leute, die sagen nein. Eher könnte ich mir eine Verbindung Richtung Theodor-Körner-Straße vorstellen, auch wenn die Anwohner dort nicht begeistert sein werden.“

Planungsamtsmitarbeiterin Elisabete Lopes Marta beschloss ihren Sachstandsbericht zur Stadtentwicklung mit dem Fazit, dass sich in Neviges was tut und sich einiges verändern wird. Dabei profitiert Neviges früher als erwartet von den Förderprogrammen, sehr zur Überraschung des Beigeordneten, der deshalb möglichst schnell anfangen wollte. Besonders schnell wollte er mit dem Domparkplatz sein, wo bereits im Herbst der Bagger stehen sollte. „Das Amt für Denkmalpflege hatte uns einen Strich da durch gemacht, weil es zum Schloss passen muss, was durchaus nachvollziehbar ist.“ Fördermittel gibt es auch für einen Altstadtmanager, die Ausschreibung wird vorbereitet. „Der soll demnächst unser Gesicht in Neviges sein, hier seinen Platz bekommen und sein Ohr vor Ort haben. Der nimmt Stimmungen auf und wird sie zusammenführen. Wir werden ihn bewusst nicht ,Leerstandsmanager’ nennen.“

Bei der Wiederbelebung der Ladenlokale gibt sich Brigitte Djuric realistisch: „Manche Geschäfte sind nur 20 Quadratmeter groß, wer nimmt schon so kleine Läden? Konzentrieren Sie sich auf Gassmann oder die Passage.“ August-Friedrich Tonscheid sieht Ansätze, dass sich etwas durchsetzen kann, wenn die Qualität ganz oben ist und verweist auf die Metzgerei an der Siebeneicker Straße, die jetzt wieder ausgezeichnet wurde und Kunden aus der ganzen Umgebung anlockt.

Positiv aufgenommen wurde der Vorschlag von Helmut Wulhorst aus der Fragestunde, ein Sonnensegel über den Brunnenplatz zu spannen.

Polizei soll verstärkt das Tempo und den Schalldruck messen

Mit zwei Enthaltungen stimmte der Ausschuss dem Antrag von Bündnis 90/Die Grünen zu, dass die Polizei verstärkt Geschwindigkeits- und Schalldruckmessungen an der Kuhlendahler Straße durchführt. Neben einem lärmmindernden Verkehrskonzept sollen Hinweistafeln zur Rücksichtnahme aufgestellt werden. Um den Krach zu unterbinden, brachte Jörg Möller (Linke) den radikalen Vorschlag, das Motorrad fahren zu verbieten. „Damit würden wir die vernünftigen Fahrer ausschließen, das ist auch nicht richtig“, entgegnete Esther Kanschat (Grüne).

Zum Thema Sauberkeit in Neviges nahm Bernhard Wieneck, als TBV-Fachbereichsleiter auch für die Müllentsorgung in Velbert zuständig, Stellung. Vor allem die zunehmende Vermüllung vieler Recycling-Container-Standplätze hatte für Empörung gesorgt (WZ berichtete) – obwohl die TBV immer mehr unternommen haben, dem Einhalt zu gebieten. Wieneck wollte Lockdown-bedingte Effekte – die Leute sind mehr zu Hause, räumen die Keller auf, produzieren vielleicht mehr Müll – nicht ausschließen, betonte aber: „Das Thema beschäftigt uns nicht erst seit Corona.“ Zu den ohnehin umfangreichen Maßnahmen der TBV wie tägliche, teilweise zweifach tägliche Reinigung seien weitere Reinigungsfahrten am Samstag hinzugekommen. Man müsse aber doch irgendwie denen beikommen können, die regelmäßig ihren Dreck in der Stadt abladen, hieß es dazu aus dem Ausschuss. Den Vorschlag, besonders betroffene Standorte per Kamera zu überwachen, sah Wieneck aus Datenschutzgründen allerdings schwerlich umsetzbar, was durchaus für Fassungslosigkeit sorgte.

Die TBV setzen Hoffnung in neue Ordnungspartnerschaft

Einigen Erfolg erhoffen sich die Technischen Betriebe von der zum Jahresbeginn mit der Ordnungsbehörde geschlossenen Ordnungspartnerschaft, um mehr Müllsünder in flagranti zu erwischen. Daneben wollen die TBV in den nächsten Wochen die Entwicklung an den Containerstandorten dokumentieren, auch um zu schauen, inwieweit sich Feiertage und lange Wochenenden auf die Vermüllung auswirken: „Es ist jetzt jedenfalls deutlich mehr als beim letzten Monitoring vor zwei Jahren“, so Wieneck.

Auf Antrag des Ausschusses sollen die Technischen Betriebe außerdem prüfen, ob die besonders an Wochenenden übervollen Container eventuell zusätzlich am Samstag geleert werden könnten.