Hände hoch, das ist ein jecker Überfall!
Die Kalkstadtnarren lockten wieder mehr Karnevalisten als im Vorjahr in die Kreissparkasse. Die Rheinfanfaren Party Big Band sorgte mit mehr als 20 Musikern für eine Stimmungsexplosion im Saal.
Wülfrath. Wenn die Pflanzenkübel im Oberrang des Sparkassen-Gebäudes zu Getränkehaltern umfunktioniert werden, dann muss wohl die fünfte Jahreszeit in vollem Gange sein. Es ist 16 Uhr, im Finanzzentrum am Diek gilt das Gesetz des Närrischen. Draußen pfeift der Wind, drinnen geht es noch stürmischer zu. Elvira Jansen, Vorsitzende der Kalkstadtnarren, zerrt wieder am überdimensionalen Tresor-Schlüssel des Filialdirektors Hans-Werner Fritze. Der leistet leichten Widerstand, ehe er die Karnevalisten das Ruder übernehmen lässt. Is’ ja Karneval. „Ich hoffe, es wird nicht zu schlimm“, bangt er bei seiner Begrüßung der Möhnen und Jecken in seinem „Money-Temple“.
Doch der Sturm auf die Kreissparkasse gilt schon seit Jahren nicht mehr als Treffpunkt für exzessiven Alkoholgenuss. „Es kommen immer mehr Familien mit Kindern“, freut sich Sparkassensprecher Lutz Strenger. „Das hier wird als familienfreundlicher Karneval wahrgenommen.“ Das war nicht immer so. Doch unschöne Szenen von Randalierern, die vom Oberrang mit Essen werfen, gehören mit der Einführung des Eintrittsgeldes der Vergangenheit an.
Dieses Mal dürften nach Strengers Schätzung rund 500 Karnevalsfreunde das Geldinstitut erobert haben. Etwa 100 mehr als im vergangenen Jahr. Die Hälfte des Erlöses — jedes Jahr rund 1000 Euro — geht wieder an einen guten Zweck. In diesem Jahr profitiert die Jugendfeuerwehr.
Als Gegenleistung hat Sitzungspräsident Roger Szielenkewitz für sein Narrenvolk ein vielseitiges Stimmungsprogramm im Gepäck. Nach der Begrüßung des Kinderprinzenpaares Patrik I. & Lorraine I. und dem flotten Auftritt der Tanzgarde der Kalkstadt Narren heizen Waiting at the Busstop unter anderem mit einem Green-Day-Cover die Stimmung an.
Plötzlich wird die ganze Sparkasse zur Bühne. Als die mehr als 20 Musiker der Rheinfanfaren Party Big Band Gas geben, verwandelt sich der Saal zum jecken Partykessel. Stillstehen — verboten. Anschließend räumen dann noch De Fetzer aus Düsseldorf ab, die mittlerweile zum festen Programm gehören. Fazit: Ein Karneval, der alle mitnimmt.