Haus Stemberg feiert 150-jähriges Bestehen
Wo heute Spitzenküche serviert wird, machten früher Hungrige am Fuhrmansgasthof Station.
Neviges. Wirte, die heute über das Gesetz zum Schutz von Nichtrauchern zetern, könnte die Chronik des Hauses Stemberg in Neviges abkühlen: Bereits vor 114 Jahren verdonnerte eine Vorschrift den damaligen Betreiber der Schankwirtschaft, den größeren von zwei Räumen als „Zimmer für Nichtraucher und Frauen“ freizuhalten.
Grund für die Überlieferung solcher Anekdoten ist das 150-jährige Bestehen des Gasthauses an der Kuhlendahler Straße. Diesen Anlass haben Vater Walter und Sohn Sascha Stemberg zum Anlass genommen, Geschichte(n) zusammenzutragen.
Wie die von einem Festessen im Jahr 1900, dessen Preise — so der Chronist — zu der Falschannahme verleiten könnten, Arbeiter seien bei Stembergs ausgeschlossen gewesen: Das Essen kostete drei Mark, die preiswerte Flasche Wein 2,70 Mark. Ein Arbeiter verdiente damals durchschnittlich 830 Mark — pro Jahr. 150 Jahre nach der Erbauung von Haus Stemberg als Hufschmiede und Fuhrmannsgasthof ist soziale Trennung nicht Vorsatz, sondern Resultat einer Preisgestaltung ausgezeichneter Spitzenküche, die nicht zu Tarifen serviert wird, die Familien zu Dauerkunden werden lassen.
Daher sollten normal verdienende Menschen nicht hadern, dass alle Plätze fürs dreitägige „Food&Wine-Festival“ Anfang September mit 15 Sterneköchen bereits gebucht sind.
Velberts Neu-Bürgermeister Dirk Lukrafka betonte am Montag bei einer kleinen Feier zum Jubiläum, „dass Haus Stemberg ein überregionales Renommee für Velbert geschaffen hat“.
Außerdem wies er auf die Verwendung regionaler Produkte in der Küche des des Feinschmecker-Restaurants hin: Der Spargel-Bauer aus Kuhlendahl ist ebenso Lieferant wie es auch die landwirtschaftlichen Betriebe im Windrather Tal sind.