In Wülfrath steigt ab 1. April der Preis fürs Trinkwasser

Um elf Cent pro Kubikmeter verteuert sich das kostbare Nass. Es ist die erste Erhöhung des Preises in der Kalkstadt seit acht Jahren.

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Wülfrath. Acht Jahre lang blieb der Preis stabil. Jetzt aber erhöhen die Stadtwerke Wülfrath den Trinkwasserpreis ab 1. April. Ein Kubikmeter, also 1000 Liter Trinkwasser kosten dann 1,93 Euro inklusive sieben Prozent Mehrwertsteuer. Das sind elf Cent pro Kubikmeter mehr als bisher. Je nach Zähler und sogenanntem Dauerdurchfluss verändert sich auch der Grundpreis: Bei den meistgenutzten Wasserzählern bedeutet dies laut Stadtwerke etwa 21,40 Euro brutto pro Jahr zusätzlich. Als Hauptursache für die Preisanpassung nennt Arne Dorando, Geschäftsführer der Stadtwerke Wülfrath, sinkende Bevölkerungszahlen sowie steigende Kosten beim Vorlieferanten. Im Versorgungsgebiet gibt es keine Möglichkeit, Trinkwasser aus eigenen Brunnen zu fördern. Das Wasser stammt zu 100 Prozent von der Rheinisch-Westfälischen Wassergesellschaft (RWW). Die Kalkstadt bezieht bereits seit 1952 sein Wasser von der RWW.

Die Gesellschaft hat die Arbeitspreise in den vergangenen Jahren um fast zehn Prozent erhöht, heißt es in einer Mitteilung der Stadtwerke Wülfrath. „Bisher haben wir die Preissteigerungen nicht weitergegeben, aber nun können wir die Last nicht mehr tragen. Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Wir müssen aber auch kostendeckend arbeiten, das liegt in unserer Verantwortung als kommunales Unternehmen“, erklärt der Stadtwerke-Chef. Die fast 22 000 Wülfrather werden komplett durch die eigenen Stadtwerke versorgt.

Im Vorfeld der jetzigen Preiserhöhungen haben die Stadtwerke Wülfrath das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes NRW in seiner Funktion als Landeskartellbehörde über das Vorhaben der Wasserpreissteigerung informiert. Die Landeskartellbehörde hat die dargelegten Gründe zur Anpassung der Wasserpreise anerkannt und für vertretbar angesehen, sagen die Stadtwerke.

Neben den gestiegenen Beschaffungskosten steigen laut Unternehmen zusätzlich die Fixkosten, die von den Stadtwerken Wülfrath nur bedingt zu beeinflussen seien. Die Kosten für die Trinkwasserlieferung sowie den Erhalt der Infrastruktur stünden einer sinkenden Bevölkerungszahl gegenüber, so Dorando: „Weniger Wasserverbrauch erhöht die Fixkosten. Wir müssen die Leitungen häufiger spülen, um bei der geringeren Durchflussmenge eine hygienisch einwandfreie Qualität liefern zu können.„ In den vergangenen acht Jahren ist die Zahl der Einwohner in Wülfrath um 3,4 Prozent zurückgegangen.

Das Entgelt für Trinkwasser besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil ist der Mengen- beziehungsweise Arbeitspreis für die tatsächlich entnommene Menge an Wasser, die in Kubikmetern gemessen wird. Der zweite Teil ist der Grundpreis, der sich an Wasserzähler und der sogenannten Dauerdurchflussmenge orientiert. Der Grundpreis deckt einen Teil der Fixkosten, die der Wasserversorger hat.

Für einen Durchschnittshaushalt mit einer Wasserabnahme von 100 Kubikmeter pro Jahr bedeuten die neuen Preise der Stadtwerke Wülfrath insgesamt etwa 2,70 Euro mehr pro Monat, haben die Stadtwerke errechnet. Bei der am meisten verbreiteten Zählerart in Privathaushalten belaufen sich die Kosten auf rund 1,78 Euro brutto im Monat — oder 21,40 Euro pro Jahr. Auch beim Thema Nitrat können die Stadtwerke beruhigen. Andreas Päseler, Technischer Leiter der Stadtwerke, sagt: „Wir beziehen unser Wasser aus dem Wasserwerk Essen-Kettwig. Es enthält pro Liter maximal 20,6 Milligramm Nitrat. Der Grenzwert laut Trinkwasserversorgung liegt bei 50 Milligramm. Unser Trinkwasser ist also bestens.“