Kalkwerk: Bürger bleiben im Unklaren
Die Informationen der Rheinkalk-Leitung stoßen bei Rohdenhausern auf Skepsis.
Wülfrath. Die Rohdenhauser sind aufgebracht. Seit September registrieren sie immer wieder Verschmutzungen — ganz offenbar hervorgerufen durch das Kalkwerk Flandersbach. Dort steht seither das Beschwerde-Telefon nicht still (die WZ berichtete exklusiv). Wie kommt es zu den hartnäckigen Ablagerungen, die nur schwer von Autos, Gartenmöbeln und Co. zu entfernen sind? Was unternimmt das Unternehmen Rheinkalk? Auf einem Infoabend im Bürgerzentrum Rohdenhaus sollte es eine Klärung geben.
Mehr als 80 Frauen und Männer drängen sich in den Saal des Zentrums. Gleich mit vier Fachleuten ist Rheinkalk vertreten — darunter der Technische Werksleiter, Peter Höptner. Seine Ausführungen werden immer wieder unterbrochen. So hartnäckig die Verschmutzung ist, so hartnäckig fragen die Bürger nach.
Insgesamt schlägt den Kalk-Vertretern eine gehörige Portion an Skepsis entgegen. Viele Aussagen werden angezweifelt. Da schildert Immissionsschutzexperte Karl Raimund Vogt zum Beispiel, dass Kunststoffe als Brennmittel nicht mehr eingesetzt werden. „Stimmt das auch?“, wird aus der Zuhörerschaft die Aussage quittiert. Ein anderer Rohdenhauser sieht das Problem in der fehlenden Offenheit: „Warum werden denn keine Messergebnisse und Probenergebnisse öffentlich ins Internet gestellt?“, fragt er.
Rheinkalk will beruhigen, will erklären: Dass sie dafür grundsätzliche Abläufe aufzeigen, das Werk vorstellen und auf andere Details hinweisen, schürt die angespannte Stimmung. „Das alles interessiert uns nicht. Wir wollen wissen, was da runter kommt, und warum das runter kommt. Und warum passiert das immer am Wochenende und immer in der Nacht?“, kommentiert ein sichtlich verärgerter Senior.
Werksleiter Peter Höptner registriert es. Doch ihm und seinen Kollegen will es nicht gelingen, die Rohdenhauser zu beschwichtigen. Sie wirken oftmals ratlos. Sie zucken mit den Schultern. Höptner räumt ein, dass es zu Störungen gekommen ist, nennt drei Daten, zwei davon im August. „Das ist doch längst nicht alles“, hält man ihm vor.
Nach einem für alle Bürger „schlimmen Jahr 2011“, hat 2012 mit deutlich geringeren Belastungen begonnen. Außerdem wurde in einem Privatgarten ein Messgerät aufgestellt. Bis Mai wurden Daten gesammelt. Der Trend war positiv. Seit September hat es sich wieder geändert. Im Vergleich zu der Vorjahren, sagen mehrere Bürger, sei der Schmutz klebriger, manchmal auch brauner. „Uns geht es nicht mehr nur darum, dass Autos und Möbel auf Kosten Rheinkalks gereinigt werden. Wir wollen wissen, wo wir unsere Schäden geltend machen können,“ sagt eine Frau — und erhält Beifall. „Ich bin so sauer“, schimpft Axel Zobel, dessen neue Gartenmöbel dahin seien.
Mehr Kontrollen, Webkameras ab 2013, eine zweite Reifenwaschanlage, neue Zufahrten — Kalk plant einige Veränderungen. Ob damit die Ursachen für die Verschmutzungen erfasst und gestoppt werden? Das Kalkwerk kann das nicht zusagen. Wieder Schulterzucken bei den Experten. Die Rohdenhauser schütteln die Köpfe.