Keine Chance für Kulturzentrumim alten Nevigeser Rathaus
Mit Fördermitteln sei nicht zu rechnen, sagt Baurat Andres Wendenburg. Und alleine könne Velbert die Investition in siebenstelliger Höhe nicht stemmen.
Neviges. Trist und verloren — so wirkt das alte Rathaus an der Wilhelmstraße. Wenig einladend. Durch das Oberlicht über der schweren, hölzernen Eingangstür ist zu erkennen, dass im Flur eine Leuchtstoffröhre an der Decke brennt. Die Tür ist verschlossen. Es ist ruhig. Und so wird es auf Sicht an diesem zentralen Gebäude auch bleiben.
Die Hoffnung, dort ein „kulturpädagogisches Zentrum“ zu etablieren, hat sich vorerst zerschlagen. „Wir können nicht mit Fördermitteln rechnen“, sagt Stadtbaurat Andres Wendenburg auf Nachfrage der WZ.
In einer Sondersitzung des Bezirksausschusses wird die Stadt noch in diesem Monat über den Stand des Entwicklungskonzeptes für Neviges berichten. „Dann gibt es keine positiven Nachrichten für das Ensemble David-Peters-Haus und altes Rathaus“, sagt Wendenburg.
So hat eine Delegation der Stadt beim Land NRW vorgefühlt, inwiefern Gelder aus dem Fördertopf Denkmalschutz für diesen Bereich fließen können. „Da gibt es aber nicht mehr allzu viel Geld. Außerdem stehen wir in Konkurrenz zu weiteren 400 Städten und Gemeinden, die davon profitieren wollen“, weiß Wendenburg jetzt. Die Konsequenz daraus: „Wir sollten uns nicht verzetteln und uns auf das Schloss Hardenberg und einen Fassadenwettbewerb konzentrieren.“
Das heißt, dass ein Millionenprojekt wie eine Nutzungsänderung des denkmalgeschützten ehemaligen Rathauses nicht zu leisten ist. Eine Stadt mit einem nicht genehmigten Haushaltssicherungskonzept kann sich Investitionen in siebenstelliger Höhe nicht leisten. Mit Musikschule und Volkshochschule sollten zwei Einrichtungen im Rathaus zentralisiert werden. Die Umsetzung ist bis auf weiteres vom Tisch.
Offen ist auch, wie es mit dem David-Peters-Haus weitergeht. Das sollte Herzstück eines attraktives Wohnraumprojekts in Innenstadtnähe sein. „Um diese Pläne zu konkretisieren, müssten Einrichtungen wie Arbeiterwohlfahrt und DRK erst einmal umziehen“, sagt der Beigeordnete. Ausweichquartiere gebe es noch nicht. Er ist jedoch zuversichtlich, dass man ein leer gezogenes Peters-Carrée mit Blick auf den Denkmalschutz gut Investoren anbieten könnte.
Kurz vor der Realisierung steht hingegen ein weiteres Baustein des Entwicklungskonzepts: die „Pilgerachse“. Laut Wendenburg haben die Historiker die Texte für die neun Hinweistafeln geschrieben, die Edelstahlplatten dafür werden zurzeit hergestellt. „Wir können bald damit beginnen, die Fundamente zu setzen“, so der Stadtbaurat. Er setzt darauf, dass künftig alle neue Schilder in Neviges im gleichen Stil gefertigt oder die bestehenden Schritt für Schritt ersetzt werden. Wendenburg geht davon aus, dass die „Pilgerachse“ vom Ortskern zu Dom und Schloss Hardenberg in diesem Jahr sicher realisiert wird. „Ja, das wird prima.“