Kinderkarneval mit buntem Programm
In der Glocke feierten junge Jecken ohne Eltern und Waffen.
Neviges. Ohne Eltern und ohne Waffen feierte der närrische Nachwuchs in der Glocke. Auf Papa und Mama konnten die Kleinen schon mal für ein paar Stunden verzichten, aber ohne Spielzeugpistole? Lennart, der als amerikanischer Cop für Recht und Ordnung sorgen möchte, findet das doof. „Ein echter Polizist muss eine Pistole haben“, so die Überzeugung des Achtjährigen. Frederik gibt sich abwartend: „Ich weiß noch nicht, ob mir das alles gefällt, ich schaue mir das erst einmal an.“
Vielleicht liegt es am (Spielzeug-)Waffenverbot, dass sich besonders viele Mädchen ins närrische Getümmel geworfen haben. Paula, die als schwarzer Engel mit großen Flügeln daherkommt, findet die Veranstaltung toll. Sie hatte selber mitgewirkt, gleich zu Beginn: „Da bin ich als Funke aufgetreten.“ Selber mitmachen ist beim Kinderkarneval der katholischen Pfarrgemeinde angesagt, erklärt Bärbel Scheffels, die als Einhorn verkleidet durch das Programm führt. Sie hat zusammen mit Claudia Beumer, Alexandra Gräber und Justine Updam die jecke Kinderbelustigung auf die Beine gestellt. Der katholische Kindergarten beeindruckte gleich zu Beginn mit einem orientalischen Tanz, die Messdiener präsentierten ein Musical, und die Pfadfinder machten Werbung für eine christliche Jugendorganisation, die als „YMCA“ einstmals die Hitparaden erstürmte.
Sogar ein eigenes Kinderprinzenpaar stellen die Nevigeser auf die Beine: Paul I. und Amelie I. Während sich seine Tollität jovial vom Ehrentisch aus das närrische Treiben anschaut, ist ihre Lieblichkeit verschwunden: „Sie muss sich umziehen, denn sie hat den Auftritt mit den Messdienern“, weiß das Einhorn. Dankbar sind die Organisatorinnen für die Unterstützung einer Wülfrather Kinderboutique und eines Heiligenhauser Karnevalsdiscounters. Obwohl gleichzeitig im Forum Niederberg eine Karnevalsveranstaltung stattfand, sah Bärbel Scheffels das nicht als Konkurrenz. „Die grassierende Grippewelle ist da viel schlimmer.“ UBA