Knappe Mehrheit für den Umzug
Ungeachtet des zuvor lautstark geäußerten Protestes stimmte der Rat mit 31 zu 29 Stimmen bei zwei Enthaltungen für die Standortverlagerung der Sonnenschule.
Neviges. Die Sonnenschule muss umziehen. In einer turbulenten, lauten Sitzung folgte der Rat mehrheitlich dem Vorschlag der Verwaltung, die katholische Grundschule an die Goethestraße zur verlegen. In geheimer Abstimmung fiel die Entscheidung denkbar knapp aus: 31:29 bei zwei Enthaltungen.
Zuvor hatte im vorgeschobenen Hauptausschuss die Schulrätin erklärt, dass beide zur Diskussion stehenden Lösungen — Verbleib am Standort Ansembourallee und Umzug — möglich seien. Die Verwaltung berichtete außerdem über weitere Gespräche mit den betroffenen Schulleitungen. In diesen hätten die Rektorinnen von Sonnen- und Regenbogenschule dargelegt, welche Räume unverzichtbar für den Fall seien, dass es doch zur Verlagerung der Sonnenschule kommen würde. Um beiden Schulen gerecht zu werden, müssten an der ehemaligen Kindertagesstätte Goethestraße Räume angebaut werden. „Nach Um- und Anbau würden die Schulen optimierte Rahmenbedingungen für die Umsetzung ihrer Schulkonzepte vorfinden“, betonte schließlich TBV-Chef Ralph Güther.
Diese Baumaßnahmen würden kurzfristig Kosten von 931 000 Euro verursachen. Dem steht ein Sanierungsaufwand vor allem für die Sonnenschule in der Höhe von mehr als 2,4 Millionen Euro gegenüber.
Diese neuen Grundlagen führten bei der Fraktion der Bündnisgrünen zum Umdenken. Mit dem Umzug sei keine Schlechterstellung verbunden, die Raumkonzepte könnten umgesetzt werden. „Angesichts des Nothaushalts sind Millionen-Mehrkosten für die Sanierung an der Ansembourgallee nicht zu rechtfertigen“, sagte Esther Kanschaft.
Eine andere These stellte Manfred Bolz (CDU) auf: Die CDU wolle die katholische Grundschule erhalten. „Und der bessere Standort ist die Goethestraße, weil sie dort näher an den Wohn- und Neubaugebieten ist.“ Die Berücksichtigung dieser Schülerströme spreche für die Verlagerung. SPD, Velbert anders, UVG und Linke machten sich hingegen für den Erhalt des Standorts stark.
Vor der Abstimmung warb Bürgermeister Stefan Freitag für den Standortwechsel. Nach reiflicher Abwägung würden bildungs-, sozial- und finanzpolitische Aspekt dafür sprechen. Dass er damit nicht bei den Eltern der Sonnenschule punkten könne, verstehe er: „Aber Rückgrat ist wichtiger als öffentliche Reputation“. Das Abstimmungsergebnis nahmen die anwesenden Schulvertreter nahezu regungslos entgegen. Missfallenskundgebungen blieben aus. TTR